Landesteg sucht Eigentümer
Überlingen – Wem gehört denn nun der
Landesteg, an dem die Personenschiffe der Firmen Heidegger, Giess und Held
anlegen? Diese Frage wurde nach einem Unfall, der vor Ostern passierte,
aufgeworfen.
„Die genaue Zuordnung der Eigentumsfrage des
Landestegs ist schwierig, da juristisches Spezialgebiet“, teilte Bürgermeister
Ralf Brettin auf Anfrage mit. „Unseres Erachtens steht die Steganlage
verankert im Bodensee und liegt außerhalb unseres Gemarkungsgebietes. Der Überlinger
See ist gemeindefreies Gebiet, gehört aber zum Land Baden-Württemberg.“
Eigentümer sei also das Land. Besitzer allerdings, sagt Brettin, seien im
rechtlichen Sinne die Schifffahrtsunternehmen. „Die Stadt als Bauherrin des
Ufersammler- und Promenadenbaus stellte in den 70-er Jahren die neuen
Steganlagen her. Da die neue gegenüber der alten Situation auch für die
Schifffahrtsunternehmen eine Verbesserung darstellten, bezahlten diese einen
Investitionszuschlag.“ Die Steganlagen, so Brettins Rechtsauffassung, „sind
nicht an die Schifffahrtsunternehmen verpachtet“. Diese würden deshalb auch
keine Pacht bezahlen, sondern eine Gestattungsgebühr, da die Steganlagen nur über
die städtische Promenade betreten werden können und an dieser auch befestigt
sind.
Beim Bau der Anlage in den 70-er Jahren seien
kleinere Holzboote in Betrieb gewesen. „Heute legen hier 40 Tonnen schwere
Stahlschiffe an, da schwankt die ganze Konstruktion“, erläutert Heidegger.
„Alleine das Unternehmen Held und wir befördern jährlich etwa 100 000
Passagiere. Auf diese hohen Zahlen ist die Anlage nicht ausgelegt. Da muss ein
Gesamtkonzept her, das die Stadt mit uns erstellen müsste. Doch sollte die
Stadt zunächst ihr Eigeninteresse signalisieren, dass sie diese für den
Tourismus wichtige Anlage den veränderten Verhältnissen anpassen möchte.“
Zu einem Gesamtkonzept, betont er, gehörten
auch die Anlagen an Land. „Sie liegen eindeutig im Eigentum der Stadt, sind
meiner Meinung nach aber haftungsrechtlich kritisch. Zwischen Ausstieg und
Blumentrog ist es zu eng, sei es, dass sich über Hundert ein- und aussteigende
Fahrgäste begegnen oder dass im schlimmsten Fall ein Schiff mit 200 Leuten
evakuiert werden muss.“
(Stefan Hilser/Südkurier v. 24.05.11)