Dalben am Landungsplatz sorgen für Diskussion

Die Dalben am neuen Landungsplatz erhitzen die Gemüter. Einige Bürger fühlen sich in ihrem ästhetischem Empfinden gestört.

Holz oder Stahl? Die Dalben, die seit Neuestem den Landungsplatz an der Überlinger Uferpromenade schmücken – oder auch nicht – sorgen für Diskussion. Während die einen pragmatisch denken, fühlen sich die anderen durch die neue Stahlkonstruktion in ihrem ästhetischen Empfinden gestört. Die Stahldalben verschandeln die Uferpromenade, regen sich Daniela und Harald Dindorf aus Überlingen auf. Die „Stahlmonster“ seien ein „absoluter Witz“. Sie stünden im Sichtfeld der Touristen und im Sichtfeld der Gäste der Restaurants und Cafés. „Wenn man einen kleinen Balkon an sein Haus machen will, wird einem das nicht genehmigt, angeblich wegen des Schutzes der Altstadt – und genau diese zuständigen Leute genehmigen diese Stahlmonster in der schönsten Aussicht“, schreibt die Familie in einer E-Mail an alle Gemeinderatsfraktionen.

Die Stadt hält dagegen: Die Dalben der BSB am Landungsplatz seien alle aus Stahl. Lediglich die Dalben der früheren Anlegestellen seien aus Holz. Sie seien zum Teil nicht entfernt worden, als die neuen Anlegestellen aus Stahl geschaffen wurden. Die Tragkonstruktion aller Anlegestellen im See seien aus Stahl gefertigt, teilt Pressesprecher Raphael Wiedemer-Steidinger auf SÜDKURIER-Anfrage mit. Außerdem: „Der Baustoff Stahl wurde verwendet, weil die Konstruktion biegesteif auf der Treppenanlage befestigt werden musste. Diese Dalben sind aufgrund des Standortes nicht wie die anderen Dalben im Seegrund verankert.

Mit dem Werkstoff Holz wäre dies nicht möglich gewesen.“ Zu beachten sei auch, erklärt der Pressesprecher, dass die Konstruktion mit Stahl grundsätzlich wesentlich schlanker sei als mit Holz. Der Landungsplatz als zentrale Anlegestelle der vergangenen Jahrhunderte hat in dieser Zeit schon mehrfach sein Gesicht geändert. Für traditionsbewusste Menschen sei es verständlicherweise schwierig, sich auf neue technische Erfordernisse und Lösungen einzulassen. Die jetzige Lösung sei zusammen mit den Nutzern abgestimmt worden. Sie stelle aus Sicht der Stadt für Betreiber, Fahrgäste, Touristen und Bürger die ausgewogenste Lösung dar.

„Ich stelle den Service, dass die Leute mit dem neuen Landungsplatz nun leichter einsteigen können, nicht in Frage“, sagt Harald Dindorf im Gespräch mit dem SÜDURIER. „Aber das Schiff ist im Sommer oft da und parkt genau in der Aussicht der Gäste, die in den Cafés sitzen. Nur im Winter bemerkt das kaum jemand“, kritisiert er.

Gemeinderatsmitglied Oswald Burger (SPD) zeigt in einem Antwortschreiben Verständnis für Familie Dindorf: Als er die Dalben sah, fand er sie nicht so schlimm. Trotzdem hätte er sich klassische Dalben, am liebsten aus Holz, gewünscht. Aber schon in Nußdorf sei er mit diesem Vorschlag gescheitert, weil Stahl dreimal so lang halten soll wie Holz. Burger macht daraufhin den Vorschlag, die Dalben eventuell mit Hülsen aus Holz zu verkleiden, damit „sie ein bisschen venezianischer aussehen als jetzt“. Aber ist das überhaupt möglich?

„Eine Verkleidung mit Holz wäre sicherlich machbar, würde die Sicht aber deutlich mehr einschränken als die angebrachten schlanken Stahldalben“, sagt Wiedemer-Steidinger. Die Kosten für die Verkleidung und das Anbringen müssten erst kalkuliert werden, da diese Lösung bisher nicht relevant war.

Dalben

Eine Dalbe, auch der Dalben, Dalle oder Dückdalben genannt, ist ein in den Hafengrund eingerammter Pfahl – meist mehrere – zum Befestigen oder Abweisen von Schiffen oder zur Markierung der Fahrrinne. Die Dalben der Bodenseeschifffahrtsbetriebe am Landungsplatz sind alle aus Stahl und haben eine Länge von rund 27 Metern.

Als Poller hingegen werden senkrechte Pfähle bezeichnet, die in den Boden am Ufer gerammt wurden

(Christine Brehm/Südkurier v. 19.12.13)

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