Stadtwerke setzen auf Tourismus

Die Stadtwerke Konstanz sind mit dem geplanten Kauf der Aktienmehrheit der Schweizerischen Bodensee Schifffahrt AG (SBS) auf dem besten Weg zum größten Tourismusbetrieb am Dreiländersee zu werden. Bereits 2003 kauften die Stadtwerke die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) von der Deutschen Bahn.

Der zur traditionellen Energieversorgung hinzugekommene Tourismusbereich bringt der Stadtwerke GmbH mit ihrem 2004 erzielten Gesamtergebnis in Höhe von 134 000 Euro zwar noch keine großen Gewinne, doch soll dieser in den nächsten Jahren weiterhin ausgebaut werden. Die als erstes touristisches Standbein erworbene BSB hatte in der Saison 2004 mit 2,75 Millionen Fahrgästen einen Rückgang von fünf Prozent. Der Umsatz sei leicht um 0,3 Prozent auf 11,95 Millionen Euro gesteigert worden, hieß es gestern in der Bilanzpressekonferenz.

Bodan-Werft baut neues Schiff

BSB-Geschäftsführer Jörg Handreke ist optimistisch, die im Plan festgelegten drei Millionen Passagiere für dieses Jahr zu erreichen. Da das Durchschnittsalter der Weißen Flotte allerdings 45 Jahre betrage und die alten Dampfer mit hohem Treibstoffverbrauch teils unwirtschaftlich fahren würden oder nicht mehr den neuen Sicherheitsvorschriften entsprächen, müsse man die 14 Schiffe "nachhaltig versorgen", so Handreke. Alle vier Jahre müsse man ein neues Schiff bauen oder ein gutes gebrauchtes erwerben, um die Flotte auf Vordermann zu bringen. Der erste Auftrag für ein 4,9 Millionen Euro teures, 45 Meter langes und für 400 Fahrgäste ausgelegtes Zweideck-Schiff für Charterfahrten und Kursverkehr ist gerade an die Bodan-Werft in Kressbronn vergeben worden. Kiellegung soll im Oktober sein. Indienststellung voraussichtlich im Juli 2006. Derweil scheint der Kauf der Schweizer Flotte mit etwa 60 Mitarbeitern und fünf Schiffen voranzukommen. Am 3. September sei eine außerordentliche Gesellschafterversammlung der Schweizer Bundesbahnen SBB, um die Statuten des Vorkaufsrechts zu ändern. "Danach können wir den im Wesentlichen fremd finanzierten Kauf hoffentlich ohne Probleme abwickeln", sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Kuno Werner.

Neues Konzept für Häfler Hafen

Die durch den Kauf der Weißen Flotte ebenfalls in den Besitz der Stadtwerke Konstanz übergegangenen 15 Häfen von Radolfzell bis Lindau sollen teilweise erneuert werden. Die Aufgabe des Unternehmens sei, die Grundstücke so zu nutzen, dass sie der Schifffahrt dienen, andere werde man als Return of Invest vermarkten, sagte der Geschäftsführer der zu den Stadtwerken Konstanz gehörenden Bodensee-Hafengesellschaft mbH, Konrad Frommer. Auch mit der Stadt Lindau stehe man nach wie vor in Verhandlungen, um städtebauliche Möglichkeiten auszunutzen, obwohl die Stadt das Vorkaufsrecht auf die Hafenanlage angemeldet habe. "Statt zu klagen, wird jetzt verhandelt", so Frommer. Rein rechtlich ist die Hafengesellschaft erst seit Januar 2005 Besitzer der Gelände. Gemeinsam mit der Stadt wolle man auch den Friedrichshafener Hafen und das dortige Werftgelände weiterentwickeln. "Es geht uns nicht darum, dort Wasserflächen zu verkaufen, sondern darum, diese zu entwickeln", betonte Stadtwerke-Geschäftsführer Kuno Werner. Doch rund um das Hafengelände gebe es Grundstücke, die nicht optimal genutzt würden. Das wolle man mit dem Konzept ändern.

(Schwäbische Zeitung v. 24.08.05)

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