Der Löwe an der Hafeneinfahrt befindet sich
von morgen an in badischen Händen. Denn die Stadtwerke Konstanz übernehmen die
Bodensee-Schiffsbetriebe und damit auch den Lindauer Hafen. Doch das Symboltier
des Freistaats Bayern soll nicht dauerhaft eine andere Nationalität haben: Die
Stadt Lindau, das bayerische Verkehrsministerium und die Stadtwerke Konstanz
verhandeln derzeit über die Bedingungen, zu denen der Löwe wieder bayerisch
werden kann. Zudem ist die Stadt an der Eilguthalle interessiert.
Dass ausgerechnet das
bayerische Symboltier seine Nationalität wechselt, wollten die Stadt und der
Freistaat nicht einfach hinnehmen. "Beide waren gleichermaßen
sensibilisiert", nachdem sie von der Übernahme der BSB durch die
Stadtwerke Konstanz erfahren hatten, berichtet Lindaus Bauamtsleiter Georg Speth.
Sie nahmen Kontakt zu den neuen Eigentümern der Lindauer Hafenanlage auf. Und
die sind durchaus gewillt, sich von dem Löwen zu trennen und ihn wieder in
bayerische Hände zu geben. "Wir haben ein Verkaufsangebot von den
Stadtwerken Konstanz im Haus, wonach wir den Löwen bekommen können",
berichtet Speth. Dieses Angebot, das sich auf den Löwen einschließlich der
Mole beziehe, habe die Stadt an das in diesem Fall zuständige bayerische
Verkehrsministerium weitergeleitet, auch ein Verhandlungsgespräch habe bereits
in München stattgefunden. Die Höhe des Angebotes wollte Speth angesichts der
laufenden Verhandlungen nicht nennen.
Noch sind eine Reihe von Einzelheiten zu klären
und mit München abzustimmen. Es geht darum, ob der Freistaat Bayern oder die
Stadt Lindau den Löwen zurückkauft, welcher Preis dafür gezahlt wird und wer
künftig für die Unterhaltskosten aufkommen muss. Nicht in die Verhandlungen
einbezogen ist allerdings der Leuchtturm.
Die Stadtwerke Konstanz drängen nach Angaben
ihres Geschäftsführers Kuno Werner nicht auf eine Entscheidung. Sie seien
bereit, den Löwen abzugeben, weil er nicht zum Kerngeschäft gehört wie der
Hafen selbst.
Schwäbische Zeitung v. 13.05.2003