Nach dem Beschluss der österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die Bodensee-Schifffahrt zu verkaufen, will die Vorarlberger Landesregierung Liegenschaften und Schiffe erwerben. Eine Angebotsstrategie soll dabei helfen.

Der Aufsichtsrats der ÖBB Holding hat vergangenen Donnerstag die Privatisierung der österreichischen Bodensee-Schifffahrt beschlossen. Neben mehreren privaten Bewerbern wie Pfänderbahn, Rhomberg Bau und Silvretta Nova Gruppe zeigt auch das Land Vorarlberg großes Interesse an Hafengebäude, Grundstücken und Flotte. Die Angebotsstrategie sieht vor, dass nicht das Land selbst, sondern der landeseigene Stromerzeuger "Illwerke" über eine neu zu gründende Gesellschaft die Liegenschaften und Gebäude zu 100 Prozent sowie die Mehrheit an der Flotte erwirbt.

Mit mindestens 25,1 Prozent soll der Chef der Silvretta Nova Gruppe, Walter Klaus, an den Schiffen beteiligt werden und künftig als Betreiber der Schifffahrt fungieren. Das bestätigte Landeshauptmann Herbert Sausgruber gegenüber der SZ. Er hofft, mit dieser Konstruktion "den Einfluss der öffentlichen Hand bei der Bodensee-Schifffahrt zu sichern".

Verkauf bis Ende des Jahres

Die Strategie des Landes erscheint dennoch in einem eigenartigen Licht, weil Verkehrsminister Hubert Gorbach, der gleichzeitig oberster Chef der ÖBB ist, vor wenigen Wochen angekündigt hat, nach seinem Ausscheiden aus der Politik in die Silvretta Nova Gruppe von Walter Klaus zu wechseln. Doch der Landeshauptmann weist jeglichen Zusammenhang zurück. Klaus, dessen Silvretta Nova Gruppe im Montafon, Bregenzerwald und Südtirol insgesamt 53 Bergbahnen und Lifte sowie mehrere Gastronomiebetriebe betreibt, sei wegen seiner touristischen Erfahrung ins Boot geholt worden und weil er "großes Interesse am Betrieb der Flotte" habe. Kauf-Interessenten an der Bodensee-Schifffahrt können übrigens noch bis 15. September ihre Angebote dem ÖBB-Management in Wien vorlegen. Frühestens Ende Jahres soll der Verkauf der Bodensee-Schifffahrt abgeschlossen sein.