Stadtwerke
scheitern in Bregenz
ÖBB-Schifffahrt bleibt in
österreichischer Hand - Warten auf Schweizer Schiffe
Der ganz große Coup ist den Stadtwerken
Konstanz nicht gelungen: Die ÖBB-Schifffahrt bleibt in österreichischer Hand.
Die Stadtwerke wollten als größter Reeder am See das Kommando über die fast
komplette Flotte zwischen Bregenz und Stein am Rhein übernehmen. Doch die
Vorarlberger schoben einen Riegel vor. Die Konstanzer schielen aber nach der
Schweizer Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS).
Die ÖBB hatten ihre Schifffahrt
ausgeschrieben. Die Stadtwerke haben schnell die Fühler nach Bregenz
ausgestreckt. Doch in Vorarlberg regte sich Widerstand gegen einen Verkauf nach
Deutschland. Dieser Punkt war letztlich entscheidend. Die Flotte mit ihren sechs
Schiffen werde an die landeseigene Vorarlberger Illwerke AG verkauft, wie die
Vorarlberger Nachrichten berichten. Der Montafoner Touristik-Unternehmer Walter
Klaus erhalte zudem einen Anteil. Das große Interesse einiger österreichischer
Unternehmen, so der Pfänderbahn AG und der Silvretta Nova Bergbahnen AG, und
der Stadt Bregenz hat vor allem einen Grund: das Hafenareal der
Landeshauptstadt. Es gehört zum Kaufpaket.
Die Stadtwerke akzeptieren die Entscheidung
der Vorarlberger. "Die Ausschreibung war ganz auf eine nationale Lösung
ausgerichtet. Wir ziehen uns zurück", sagte Geschäftsführer Konrad
Frommer. Das Unternehmen setze auf eine Kooperation mit der künftigen
Schiffseignerin.
Das Tochterunternehmen der Stadt konzentriert
ihre Bemühungen nun ganz auf die SBS. Konrad Frommer: "Sie passt auch
besser in unser Gefüge." Durch die Fähre gebe es große Berührungspunkte.
So betreibt das Unternehmen in Romanshorn die Fährverbindung nach
Friedrichshafen. Dort ist auch die "Euregia" im Einsatz. Sie gehört
zur Hälfte den Bodensee-Schiffsbetrieben (BSB), die ihrerseits von den
Stadtwerken 2003 gekauft wurden.
Noch steht eine Entscheidung aus. Die
Schweizer Flotte gehört zur SBB (Schweizer Bundesbahn). Sie will an die
Konstanzer verkaufen. Doch ein Maschinist der Gesellschaft will als
Minderheitsaktionär sein Vorkaufsrecht ausüben. Die SBB haben das
Vorkaufsrecht mittlerweile aus den Statuten gestrichen. Der Fall wird nun die
Gerichte beschäftigen. "Wir warten das Gerichtsverfahren ab. Wir sind nach
wie vor im Rennen", berichtete Frommer.
Der Geschäftsführer dementierte Berichte,
die Stadtwerke hätten auf die Turbulenzen mit einer Retourkutsche reagiert.
Denn die SBS wird dieses Jahr voraussichtlich rote Zahlen schreiben. Sie führt
dies auf hohe Energiepreise und einen Rückgang der Lkw-Transporte auf der Fähre
zurück. Zudem habe man den Katamaran als Konkurrenten gespürt, berichtete die
Thurgauer Zeitung. Die eigene Werft könnte die Bilanz ausgleichen, so hofften
die Verantwortlichen in Romanshorn. Denn in den vergangenen Jahren ließen die
(Südkurier v. 09.11.05)