Ein
Schritt in Richtung Konstanz
Die Aktionäre der Schweizer Bodenseeflotte haben das Vorkaufsrecht für
Minderheitsaktionäre aus den Statuten gekippt. Damit ist der Weg frei für
einen Verkauf der Schiffe an Konstanz, falls es keine Einsprachen gibt.
Das soll den SBB nicht noch einmal passieren: Mitte Juli hat ihnen der
Maschinist und Minderheitsaktionär Flavio Cason einen Strich durch die Rechnung
gemacht, weil er sein Vorkaufsrecht auf die Bodenseeflotte einlösen will.
Seitdem liegen die Verhandlungen mit den Stadtwerken Konstanz auf Eis. Gestern
haben die SBB als Mehrheitsaktionärin nun eine außerordentliche
Generalversammlung in Romanshorn einberufen. Mit dem Ziel, das «veraltete»
Vorkaufsrecht aus den Statuten zu streichen. Der Antrag sei angenommen worden,
gab anschließend Verwaltungsratspräsident Norbert Wohlkinger bekannt. Die
Zustimmung sei höher gewesen als die 97,4 Prozent Aktienanteil, die den SBB gehören.
Unter den rund 15 Anwesenden waren auch zehn der 24 Minderheitsaktionäre. Es
habe keine einzige Wortmeldung gegeben.
Zwei Monate für Einsprachen
Damit ist der Weg frei für die Stadtwerke Konstanz. Die Verhandlungen können
aber frühestens am 1. November wieder beginnen, denn so lange haben die Aktionäre
Zeit, Einspruch zu erheben. Sollte es dazu kommen, wären die Gerichte
gefordert. Im schlimmsten Fall könne die Sache bis vor Bundesgericht gezogen
werden, informierte Wohlkinger. Aber: «Wir sind nicht unter Zeitdruck» und «die
Geduld der Konstanzer ist groß». Wohlkinger ist zuversichtlich, dass die
nachträgliche Statutenänderung rechtlich hieb- und stichfest ist. Man habe im
Vorfeld einen Rechtsprofessor zu Rate gezogen. «Wir sind ganz sicher, dass es
funktioniert.»
Aus Sicht der SBB ist der
Verkauf an Konstanz die beste Lösung: «Das sichert langfristig das Überleben
der Schifffahrtsgesellschaft und garantiert den Fährbetrieb.» Die Stadtwerke
Konstanz hätten auch die Erhaltung der Arbeitsplätze zugesichert. «Diffuse Äußerungen
zu einer möglichen Schweizer Lösung sind keine tragfähigen Konzepte»,
wetterte Wohlkinger an die Adresse des Kleinaktionärs. Die SBB hätten Cason
und seinen Mitstreitern eine Frist von 30 Tagen eingeräumt, innerhalb derer sie
ihr Konzept für die Bodenseeflotte hätten vorlegen sollen. Dies sei aber nicht
geschehen. Den Einwand von Cason, er hätte nicht genug Informationen bekommen,
lässt Wohlkinger nicht gelten. «Er hat den Geschäftsbericht, wir legen die
Statistiken offen, er braucht nicht mehr für einen groben Business-Plan.»
Der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonalverband (SEV) macht sich
ebenfalls für einen Verkauf an die Stadtwerke Konstanz stark, erklärte
SEV-Verbandssekretär Kurt Altenburger. Die Stimmung innerhalb der Mitarbeiter
der Bodenseeflotte sei gekippt. Noch Ende Mai wäre eine Mehrheit für eine
eigene Schweizer Lösung gewesen. Mittlerweile seien die Bedenken hinsichtlich
der Arbeitsplätze aber zerstreut worden. «Das Personal hält die Stadtwerke
inzwischen auch für einen starken wirtschaftlichen Partner», sagte
Altenburger.
80 Prozent Aufträge aus Konstanz
Der Kanton Thurgau ist vor allem an einem verlässlichen Partner interessiert.
«Der Käufer muss etwas von der Schifffahrt verstehen», betonte Werner Müller,
Leiter der Abteilung öffentlicher Verkehr. Diese Bedingungen würden die
Stadtwerke erfüllen. «Schon jetzt kommen 80 Prozent der Werftaufträge aus
Konstanz», betont Müller.
Kleinaktionär Cason will
sein Konzept für die Bodenseeflotte erst Ende September vorlegen, dann werde
auch der Hauptinvestor seine Identität preisgeben. Bisher ist nur bekannt, dass
es sich dabei um einen Oberthurgauer Unternehmer und Politiker handeln soll.
(Thurgauer Zeitung v.
02.09.05)
Den Boden weggezogen
Schweizerische Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft streicht Vorkaufsrecht für
Aktionäre aus den Statuten
Der Streit um die Übernahme der Schweizerischen Bodensee-
Schifffahrtsgesellschaft spitzt sich zu. Mit einer Statutenänderung soll dem
Widerstand eines Kleinaktionärs ein Riegel geschoben werden.
An einer außerordentlichen Generalversammlung der Schweizerischen
Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS) gestern in Romanshorn beschlossen die
rund 15 anwesenden Aktionäre, das Vorverkaufsrecht für Aktionäre aus den
Statuten zu streichen. Nur ein Minderheitsaktionär habe sich dagegen gewehrt,
sagte SBS-Verwaltungsratspräsident Norbert Wohlkinger an einer
Medienorientierung. Seinen Namen nannte er nicht. Doch es ist klar, um wen es
sich handelt: Flavio Cason aus Romanshorn, der mit der Revision ausgebootet
werden soll. Der SBS-Maschinist macht das Vorkaufsrecht geltend, um die Übernahme
der SBS durch die Stadtwerke Konstanz zu verhindern. Dass Cason nun klein
beigibt, ist nicht zu erwarten. «Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen»,
sagte er auf Anfrage. Details wollte er keine nennen. Nur so viel: Ende
September lasse er von sich hören.
Über Pläne nicht im Bild
Auch
die SBS ist nicht über Casons Pläne im Bild. An der Generalversammlung meldete
er sich nicht zu Wort. Ein Business-Plan liege ihnen noch immer nicht vor,
obwohl die offizielle Eingabefrist vor einem Monat abgelaufen sei, sagte
Wohlkinger, der dem Versteckspiel nicht viel abgewinnen kann. «Allgemein
gehaltene Absichtserklärungen und diffuse Äußerungen zu einer möglichen
Schweizer Lösung sind keine tragfähigen Konzepte.» Die Stadtwerke Konstanz
dagegen hätten klare Vorstellungen, womit die SBS inklusive Fährbetrieb auf
Dauer gesichert werden könne, sagte Wohlkinger. Denn die Deutschen wollten
investieren. Darum begrüßen auch der Kanton Thurgau und die Gemeinde
Romanshorn die länderübergreifende Allianz.
Kritik
am Vorgehen des Verwaltungsrates, der nun kurzfristig die Spielregeln ändert, lässt
Wohlkinger nicht gelten. Rechtlich gebe es nichts zu beanstanden. «Wir haben
sogar eine zweite Meinung eines Juristen eingeholt. Ich bin ganz sicher, dass es
funktioniert.» Einen Rechtsstreit fürchtet er nicht. «Wir stehen nicht unter
Zeitdruck. Die Geduld der Stadtwerke Konstanz ist sehr groß.»
Bei
der SBS-Belegschaft käme der Kollisionskurs allerdings schlecht an, sagte
Gewerkschafter Kurt Altenburger, Sekretär des Schweizerischen Eisenbahn- und
Verkehrspersonal-Verbandes. Die Stimmung sei gekippt. Das Personal stehe anders
als im Frühsommer nicht mehr mehrheitlich hinter Cason. Eine
Informationsveranstaltung Mitte Juni habe den Meinungsumschwung herbeigeführt.
«Der Verkauf an die Stadtwerke ist die beste Lösung. Eine andere gibt es nicht»,
sagte Altenburger.
Arbeitsplätze
garantiert
Die
Arbeitsplätze – inklusive Aushilfen etwa 85 – sollen gesichert sein. «Die
Stadtwerke haben uns und dem Personal eine mündliche Garantie abgegeben»,
versicherte Wohlkinger. Vertraglich sei jedoch noch nichts festgelegt. Die
Verhandlungen würden erst wieder aufgenommen, wenn die Statutenänderung im
Handelsregister eingetragen sei.
(St. Galler Tagblatt v.
02.09.05)
Weg frei für Stadtwerke
Kauf von SBS wahrscheinlich
Die Weichen für die geplante Übernahme der Schweizer
Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS) durch die Konstanzer Stadtwerke sind neu
gestellt. Gestern wurde bei einer außerordentlichen SBS-Generalversammlung
beschlossen, das Vorkaufsrecht für Minderheitsaktionäre abzuschaffen, auf das
sich bisher ein Maschinist mit einer Aktie berufen hatte. Innerhalb der
gesetzten Fristen habe er allerdings keinen Geschäftsplan vorgelegt, heißt es
in einer Mitteilung der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), die die Mehrheit der
SBS-Aktien halten. Sobald die Änderung der Statuten im Handelsregister
eingetragen ist, werden die Verkaufsverhandlungen wieder aufgenommen, teilt die
SBB mit. Der neue Besitzer müsse tragfähige Konzepte vorlegen, die ein
Weiterbestehen der Schweizer Bodenseeschifffahrt langfristig sichern, betonte
Roger Baumann, Sprecher der SBB. Die Konstanzer Stadtwerke haben weiter
Interesse an der Übernahme des Schweizer Schifffahrtbetriebs, bekräftigte
Sprecherin Silke Rockenstein auf Nachfragen. Vom Aufsichtsrat der Stadtwerke und
dem Konstanzer Gemeinderat sei der Kauf bereits genehmigt. Schon bisher
kooperieren die Schiffsbetriebe aus Konstanz und der Schweiz. Sie betreiben die
Fährlinie Romanshorn-Friedrichshafen gemeinsam, am Schiff
"Euregia" ist jede Gesellschaft je zur Hälfte beteiligt.
(Südkurier v. 02.09.05)
Kauf der
Schweizer Schiffe rückt näher
Der Verkauf der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft AG an die
Konstanzer Stadtwerke ist einen großen Schritt näher gerückt. Eine außerordentliche
SBS-Hauptversammlung hat beschlossen, das Vorkaufsrecht von Minderheitsaktionären,
die den Verkauf bisher blockieren, durch Statutenänderung abzuschaffen.
"Die Zeichen stehen auf Grün", sagte eine Sprecherin der Konstanzer
Stadtwerke am Donnerstag. Die Konstanzer Stadtwerke sind bereits Eigentümer der
Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), der größten Reederei am Bodensee. Die
Schweizerische Bundesbahnen AG (SBB), der 97,4 Prozent der SBS-Aktien gehören,
hatte im vergangenen April bekannt gegeben, sie wollten ihren vor 150 Jahren
gegründeten Schiffsbetrieb an die Konstanzer veräußern. Die
Verkaufsverhandlungen liegen jedoch seit dem 11. Juli auf Eis, nachdem einer der
Minderheitsaktionäre erklärt hatte, er wolle die SBS/Romanshorn selbst übernehmen
und einen Verkauf ins Ausland verhindern. Die Frist zur Einreichung eines
Unternehmenskonzepts ließ er jedoch Ende Juli ungenutzt verstreichen. Gegen den
Beschluss der Hauptversammlung ist zwei Monate lang Einspruch möglich. Die
Konstanzer Stadtwerke betonten, dass sie weiterhin zum Erwerb der Schweizer
Reederei bereit seien. Der Kauf sei bereits von den Aufsichtsgremien,
beispielsweise vom Konstanzer Gemeinderat, genehmigt.
(Schwäbische
Zeitung v. 02.09.05)
Freie
Fahrt für Konstanz
Vorkaufsrecht
gestrichen
Die rechtlichen Hindernisse zur Übernahme der Bodensee-Schiffsbetriebe durch
die Stadtwerke Konstanz sind beseitigt.
Die Minderheitsaktionäre der Schweizerischen Bodensee-Schiffsbetriebe (SBS)
haben seit Donnerstag kein Vorkaufsrecht mehr. Eine außerordentliche
Generalversammlung hat das Recht aus den Gesellschaftsstatuten gestrichen.
SBS-Verwaltungsratspräsident Norbert Wohlkinger erklärte, die Zustimmung zu
dieser Statutenänderung sei höher gewesen als die 97,4 Prozent des
Aktienanteils, den die SBB an den SBS halten. An der GV hätten etwa 15 Personen
teilgenommen, zehn davon Minderheitsaktionäre.
Von diesen habe niemand
Stellung gegen die Statutenänderung bezogen. Es bleiben ihnen nun noch zwei
Monate Einspruchsfrist gegen den GV-Beschluss vom Donnerstag. Sollte diese Frist
ungenutzt verstreichen, werden die SBB den Verkauf der SBS an die Konstanzer
Stadtwerke wieder vorantreiben. Die Verkaufsverhandlungen wurden am 11. Juli
eingestellt, als ein Minderheitsaktionär erklärte, die SBS übernehmen zu
wollen, um einen Verkauf an die Stadtwerke Konstanz zu verhindern. Die SBB räumten
dem - nach eigenen Angaben gegenüber den Medien - kaufwilligen heutigen
SBS-Mitarbeiter eine Frist von 30 Tagen ein. In dieser Zeit sollte er ein
Unternehmenskonzept einreichen. Dies geschah nicht. Laut Norbert Wohlkinger hat
er auch im direkten Gespräch keine Vorstellungen über die Zukunft des
Unternehmens geäußert. Er habe lediglich seine Kaufabsicht bestätigt.
(Schaffhauser Nachrichten v.
02.09.05)
zurück