SBS-Verkauf
verzögert sich
(St. Galler Tagblatt v. 05.11.05)
Verkaufsverhandlung
derzeit unterbrochen
Der
Verkauf an die Stadtwerke Konstanz ist für die SBS-Mitarbeitenden die beste Lösung
Der
Verkauf der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft SBS verzögert
sich, da ein Minderheitsaktionär den Rechtsweg eingeschlagen hat. Heute trafen
sich die Parteien vor dem Friedensrichter. Die SBS stellte dabei nochmals klar:
Der Verkauf an die Stadtwerke Konstanz wäre für die SBS-Mitarbeitenden die
beste Lösung.
Gegen
den Entscheid der SBS-Generalversammlung vom 1. September 2005 zur Statutenänderung
hat ein Minderheitsaktionär Rechtsmittel eingelegt. Damit bleiben die
Verkaufsverhandlungen für die Schweizerische Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft
vorerst weiterhin unterbrochen. Die SBB AG bleibt bis auf weiteres
Mehrheitsaktionärin der SBS AG.
Im
Zusammenhang mit der heutigen Verhandlung vor dem Friedensrichter in Romanshorn
stellte die SBS AG erneut klar, dass die Verantwortlichen an einer tragfähigen
und nachhaltigen Lösung interessiert sind, die den Anliegen der Mitarbeitenden
Rechnung trägt. Ziel der SBB AG als Verkäuferin ist es, den Erhalt der
Arbeitsplätze langfristig zu sichern. Gleichzeitig geht es darum, mit dem
Verkauf die sichere Basis zu legen, die eine Weiterführung des Fährbetriebs
und damit der Bodenseeschifffahrt ermöglicht.
Die SBS- und die SBB-Verantwortlichen sowie die Behörden des betroffenen Kantons Thurgau und der Gemeinde Romanshorn, aber auch die zuständigen Arbeitnehmerorganisationen sind deshalb überzeugt, dass der angestrebte Verkauf der SBS an die Stadtwerke Konstanz im Interesse aller Beteiligter die beste Lösung wäre. Sie hoffen, dass durch die juristisch Auseinandersetzung und die daraus erfolgende Verzögerung diese gute und zukunftsträchtige Lösung nicht gefährdet wird.
(SBB
v. 04.11.05)
Schiffsstreit:
Gericht fordert Stellungnahme
Um den Verkauf der
Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS) an die Stadtwerke
Konstanz zu stoppen, hat Minderheitsaktionär Flavio Cason beim Bezirksgericht
Arbon ein Gesuch eingereicht (die TZ berichtete). Er will damit verhindern, dass
das Vorkaufsrecht der Aktionäre aus den Statuten gestrichen wird; Cason will
die SBS mit Hilfe von Oberthurgauer Investoren übernehmen. Das Bezirksgericht
Arbon hat nun gestern den Eingang des Gesuchs bestätigt.
(Thurgauer Zeitung v. 21.10.05)
Bodenseeflotte:
Gericht verlangt Stellungnahme
Der
Streit um den Verkauf der Schweizerischen Bodenseeflotte (SBS) durch die SBB
beschäftigt das Bezirksgericht Arbon. Am 14. Oktober hat die Partei des
SBS-Minderheitsaktionärs Flavio Cason ein Gesuch um Anordnung vorsorglicher Maßnahmen
eingereicht. Cason will damit erreichen, dass die an der außerordentlichen
Generalversammlung der SBS vom 1. September beschlossene Statutenänderung -
Streichung des Vorkaufsrechts der Minderheitsaktionäre - im Handelsregister
nicht eingetragen wird. Das Bezirksgericht Arbon hat nun entschieden, bei der
SBS vorerst eine Stellungnahme einzuholen.
Hintergrund des Streits ist die Absicht der SBS-Mehrheitsaktionärin SBB, die Bodenseeflotte an die Konstanzer Stadtwerke zu verkaufen. Minderheitsaktionär Cason, bei der Flotte als Maschinist angestellt, will sein ursprüngliches Vorkaufsrecht wahrnehmen und die SBS seinerseits in eine schweizerische Gesellschaft überführen. Als möglicher Teilhaber ist inzwischen der Amriswiler Industrielle Hermann Hess bekannt geworden. Interessant ist, dass der Verwaltungsrat der SBS den "Eintritt des Vorkaufsfalls" am 20. Mai dieses Jahres schriftlich bestätigt und Cason 30 Tage Zeit gegeben hatte, das zum Verkauf stehende Aktienpaket "zum wirklichen Wert" zu übernehmen. Am 11. Juni teilte Cason mit, dass er sein Vorkaufsrecht ausübe. Er forderte die SBB auf, ihm Verkaufspreis und Kontonummer bekannt zu geben, was indes der SBS-Verwaltungsrat bis heute verweigert hat.
(NZZ
v. 21.10.05)
Verkauf
der Bodenseeflotte beschäftigt Richter
Die Schweizerische
Bodenseeflotte (SBS) schlingert. Der geplante Verkauf wird ein Fall für die
Juristen, nachdem SBS-Minderheitsaktionär Flavio Cason gerichtlich die
Streichung des Vorkaufsrechts verhindern will.
Die Schweizerischen
Bundesbahnen möchten sich aufs Kerngeschäft konzentrieren und ihre Tochter,
die Schweizerischen Bodensee Schifffahrtsbetriebe (SBS), an die Stadtwerke
Konstanz verkaufen. Doch dabei macht ihr der SBS-Minderheitsaktionär Flavio
Cason einen Strich durch die Rechnung.
Cason hatte in diesem Sommer
angekündigt, dass er die Bodenseeflotte kaufen und unter Schweizer Flagge
weiterführen wolle. Die Verkaufsverhandlungen wurden gestoppt. Die SBB gaben
Cason Gelegenheit, ein Unternehmenskonzept einzureichen, was er innerhalb der
gesetzten Frist jedoch nicht tat.
Darauf wollten die
Schifffahrtsbetriebe den Störenfried ausschalten. An einer außerordentlichen
Generalversammlung Anfang September wurde das Vorkaufsrecht der
Minderheitsaktionäre aus den Statuten gestrichen.
Doch das lässt sich der als
Maschinist bei der SBS beschäftigte Cason nicht gefallen. Er hat am Freitag vor
Bezirksgericht Arbon ein Gesuch eingereicht, welches die Streichung des
Vorkaufsrechts verhindern soll.
Zudem hat Cason beim
Friedensrichter in Arbon darum ersucht, die SBB zu einem Vermittlungsverfahren
vorzuladen, wie seine Anwältin Lorella Callea bestätigt hat. Statt die Segel
zu streichen, hatte der langjährige Mitarbeiter nämlich vor zwei Wochen einen
Businessplan vorgelegt.
Die SBB bestätigten, dass
sie den Businessplan einige Tage nach den Medien erhalten hätten. Weiter will
man die "endlose Geschichte" nicht kommentieren.
Oliver Fehr, Mediensprecher der Schifffahrtsbetriebe, bezeichnet Casons Vorgehen als kontraproduktiv. Die SBS mit 53 Angestellten in Fahrdienst und Werft schreibe dieses Jahr ziemlich sicher rote Zahlen. Der Werft, welche der einzige rentable Betriebszweig der SBS sei, fehle ein Großauftrag.
(DRS
v. 18.10.05)
Was verheimlichen die SBB?
Obwohl
die Minderheitsaktionäre der Bodenseeflotte den von den SBB geforderten
Businessplan Ende September eingereicht hatten, verweigern die SBB das Gespräch.
Der
Streit um die Flotte auf dem Bodensee geht in die nächste Runde: Am letzten
Freitag hat der Minderheitsaktionär der Schweizerischen
Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft SBS, Flavio Cason, beim Bezirksgericht Arbon
ein Gesuch eingereicht. Dieses soll erreichen, dass die SBB eine Statutenänderung
der SBS nicht in das Handelsregister eintragen lassen können.
Die
SBB sind Mehrheitsaktionärin der Bodenseeflotte und wollen diese gegen den
Willen einiger Minderheitsaktionäre, die ein Vorkaufsrecht besitzen, an die
Stadtwerke Konstanz verkaufen. Um dieses Vorkaufsrecht auszuhebeln, haben die
SBB es an einer außerordentlichen Generalversammlung am 1. September aus den
Statuten streichen lassen. Würde diese Änderung ins Handelsregister
eingetragen, müsste Cason auf dem Gerichtsweg erreichen, dass er und seine
hinter ihm stehenden Investoren das Vorkaufsrecht ausüben können.
Gleichzeitig
haben die Minderheitsaktionäre ein Begehren an den Friedensrichter gerichtet,
um sich vor dieser Instanz mit den SBB zu treffen und eventuell gütlich zu
einigen. Die Chance, dass es zu einem Treffen kommt, ist allerdings gering: Die
SBB haben zwar von den Minderheitsaktionären einen Businessplan für die SBS
verlangt. Dieser wurde detailliert Ende September eingereicht. Die SBB haben
darauf bis jetzt jedoch nicht reagiert. Gemäß Aussagen der SBB in Artikeln von
letzter Woche will man „aus der Presse davon erfahren haben“. Dies stimmt
nachweislich nicht, zeigt doch ein Fax vom 30. September an die SBB, dass ihnen
der Businessplan zugestellt wurde. Bei den SBB ist kein Kommentar erhältlich.
Das Verhalten der SBB wirft Fragen auf: Wieso hat man von den Minderheitsaktionären
einen Businessplan verlangt, wenn man nicht gewillt ist, diesen zur Kenntnis zu
nehmen? Zudem ist nach wie vor unklar, ob on den Konstanzer Stadtwerken ein
vergleichbares Konzept vorliegt und vor allem zu welchem Preis die SBB die
Bodenseeflotte mitsamt der rentablen Werft in Romanshorn an die Deutschen
verkaufen wollen. Über den vereinbarten Preis schweigen sich die SBB seit
Monaten aus.
Das
Vorkaufsrecht räumt den Minderheitsaktionären das Recht ein, die Gesellschaft
zu den gleichen Bedingungen wie die Stadtwerke Konstanz zu übernehmen. Diese
Bedingungen sind aber nach wie vor unbekannt. Der Businessplan der
Minderheitsaktionäre sieht vor, aus der heutigen SBS drei selbständige
Einheiten zu machen. Von den mitmachenden Investoren sind der Amriswiler
Unternehmer Hermann Hess und die Pensionskasse der Von Roll Infratec bekannt.
Bei der SBS selbst berichten Mitarbeiter, dass zurzeit Stellen abgebaut würden.
(NZZ v. 16.10.05)