Die Stadtwerke
Konstanz GmbH möchte die Schweizerische Bodensee-Schiffahrtsgesellschaft (SBS)
von der SBB übernehmen. Entsprechende Verhandlungen über die Abtretung eines
Aktienpaketes sind bereits weit fortgeschritten. Dabei ist eine Kooperation mit
Kommunen am See geplant. Das Vorhaben, das vom Aufsichtsrat der Stadtwerke
Konstanz GmbH bereits befürwortet wurde, muss noch vom Gemeinderat der Stadt
Konstanz sowie vom Regierungspräsidium Freiburg und den Aktionären der SBS AG gutgeheißen
werden.
Die SBS AG wird derzeit von der SBB als Tochtergesellschaft
geführt. Durch Sanierungsmaßnahmen der SBB und der engen Zusammenarbeit mit
dem Kanton Thurgau konnte die SBS AG in den letzten Jahren auf eine gesunde
betriebswirtschaftliche Basis gestellt werden. Mit dem Ziel, sich auf das
Kerngeschäft zu fokussieren, ist die SBB seit einiger Zeit auf der Suche nach
einem geeigneten Käufer für das SBS-Aktienpaket. Die allfällige Übernahme
der SBS durch die Stadtwerke Konstanz GmbH ist die logische Konsequenz aus einer
engen Zusammenarbeit über die vergangenen Jahre.
Die Konstanzer Stadtwerke haben im Mai 2003 die Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH
(BSB) von der Deutschen Bahn AG übernommen und erfolgreich als neue
Unternehmenstochter etabliert. In das Stadtwerke-Tochterunternehmen BSB soll
dann auch die SBS integriert werden, bleibt jedoch als eigenständiges
Unternehmen nach schweizerischem Recht bestehen.
Am 30.04.2005 feiert die SBS mit einem großen Fest und einer Sternfahrt der
gesamten VSU-Flotte ihren 150. Geburtstag. Die SBB und die Stadtwerke Konstanz
sind überzeugt, dass durch diese Übernahme der Erfolgskurs der SBS auch für
die nächsten Jahre sichergestellt ist.
Die Stadtwerke Konstanz GmbH bietet als kommunales
Wirtschaftsunternehmen mit über 75 Jahren Branchenkenntnis durch den Fährbetrieb
Konstanz-Meersburg und die Tochter BSB ideale Voraussetzungen für eine
erfolgreiche Integration der SBS.
Die Übernahme muss noch vom Gemeinderat der Stadt Konstanz
sowie dem Regierungspräsidium Freiburg und den Aktionären der SBS AG gutgeheißen
werden.
Der Konstanzer Oberbürgermeister Horst Frank begrüßt in einer ersten
Stellungnahme das Verhandlungsergebnis und hebt die hohe Bedeutung dieses
Projektes für die Stadt und die Region hervor.
(Stadtwerke aktuell)
Die Schweizer Flagge bleibt
SBB wollen die Schweizerischen Bodensee-Schiffe an die Stadtwerke Konstanz verkaufen
Nach der
Fluglinie nun die Schiffe: Die Schweizerische Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft
(SBS) dürfte in ein paar Monaten nach Deutschland verkauft werden. Viel ändern
wird dies allerdings mittelfristig nicht.
«Wir wären ja blöd gewesen, wenn wir das Angebot
ausgeschlagen hätten», sagt Franz Leinweber, Mediensprecher der Stadtwerke
Konstanz GmbH. Man habe vermeiden wollen, dass die SBS in auswärtige Hände
gerate. Seit fast zwei Jahren wurde verhandelt, nun sind sich die beiden
Parteien einig geworden.
Was fehlt, ist die Zustimmung des Konstanzer Gemeinderats
sowie der Regierung des Bundeslandes in Freiburg. Beide werden laut Franz
Leinweber kaum Einwände anmelden; der Gemeinderat hat das Geschäft Ende April
traktandiert. Auf Schweizer Seite ist der Entscheid der Aktionärsversammlung
Formsache: Die SBB, der die SBS seit 1902 gehört, halten 97,4 Prozent, der Rest
gehört Mitarbeitern der Flotte. Ob es zum Verkauf kommt, wird wohl im Sommer
besiegelt sein.
80 Angestellte
Viel ändern wird die Übernahme zumindest mittelfristig
nicht: Die Stadtwerke haben zugesichert, dass die 53 Fest- und 25 saisonal
Angestellten bleiben dürfen, Firmensitz und Werft bleiben in Romanshorn, die
Schiffslinien, vor allem Rorschach-Mainau und die Fähre
Romanshorn-Friedrichshafen, werden wie bisher weitergeführt. Trotzdem rechnen
die Stadtwerke mit Synergien, etwa im Marketingbereich oder in der Koordination,
was auch den Passagieren zugute kommen soll. Wirtschaftlich gesehen ist die SBS
mit ihren fünfeinhalb Schiffen beschränkt attraktiv: Obwohl sie in den letzten
Jahren gesundete, fuhr sie 2004 bei einem Umsatz von etwa 10 Mio. Franken «nicht
wirklich Gewinn ein», sagt Leinweber. Ähnliches gilt für die deutsche Flotte.
Immerhin werden die öffentlichen Beiträge von Bund, Thurgau und Gemeinden von
zusammen fast 1 Mio. Franken weiterhin fließen, so Roland Binz, Mediensprecher
der SBB.
Preis: Einige Millionen Euro
Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart. Er
wird aber unter den geschätzten 12 Mio. Euro liegen, den die Stadtwerke 2003
der Bundesbahn für die deutschen Schiffsbetriebe gegeben haben. Diese sind mehr
als doppelt so groß wie die SBS. Kommt der Kauf zustande, entwickeln sich die
Stadtwerke Konstanz zum dominanten Flottenbetreiber. Ihr gehören dann neben der
Fähre nach Meersburg auch fast alle Verbindungen auf dem Obersee. Dazu kommt
eine 50-Prozent-Beteiligung an der Katamaranverbindung Konstanz-Friedrichshafen.
Somit bleiben als weitere größere Schifffahrtsunternehmen nur noch jene in
Rorschach mit der Strecke nach Rheineck, die eher kleine Flotte der österreichischen
Bundesbahn und die Untersee- und Rheinschifffahrtsgesellschaft. Letztere könnten
für die Stadtwerke durchaus zum Thema werden, sagt Franz Leinweber: «Wir haben
uns noch in keiner Weise Gedanken über eine Übernahme gemacht, aber auch hier
gilt: Wir wären blöd, wenn wir einfach abschlagen würden.»
Eine «Enkelin» der Stadtwerke
Die Schweizerische Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft wird
zwar den Stadtwerken Konstanz gehören, aber nur indirekt: Sie wird zu einer
Tochter der Bodensee-Schiffsbetriebe, die wiederum eine Tochter der Stadtwerke
sind. Die Fährverbindung Meersburg-Konstanz gehört schon seit 75 Jahren den
Stadtwerken. Diese betreiben auch die Strom-, Gas- und Wasserversorgung sowie
die Stadtbusse und gehören zu 100 Prozent der Stadt Konstanz.
(St. Galler Tagblatt
v. 07.04.05)
SBB verkauft ihre letzte Flotte an deutsche Gesellschaft
Nach der
Fluggesellschaft Swiss gerät nun auch die Schweizer Bodenseeflotte in deutsche
Hände. Die Stadtwerke Konstanz übernehmen nach Angaben der SBB-Pressestelle
97,5 Prozent der Aktien der Schweizerischen Bodensee-Schiffsbetriebe (SBS).
Damit werden die SBS in den nächsten Monaten Teil der
deutschen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (BSB). Diese ist seit Mai 2003 im
Besitz der Stadtwerke Konstanz. Die SBS soll aber innerhalb der
Bodensee-Schiffsbetriebe eine eigenständige Gesellschaft nach Schweizer Recht
bleiben.
Für das Personal werde sich gegenüber heute nichts ändern,
sagte SBB-Pressesprecher Roland Binz auf Anfrage. Franz Leinweber,
Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz, erklärte, die Erhaltung der insgesamt
78 Arbeitsplätze - 53 feste, 25 saisonale - sei vertraglich vereinbart. Über
den Preis der SBS wurde Stillschweigen vereinbart.
Die SBB hatte bereits seit einiger Zeit nach einem Käufer für
ihre SBS-Aktien gesucht, weil sie sich auf ihr Kerngeschäft beschränken will.
Die SBS sind die einzige Flotte im Besitz der SBB. Sie hatte die Bodenseeschiffe
1902 sozusagen als Mitgift der damals übernommenen Nordostbahn bekommen.
Der Handel zwischen SBB und Konstanzer Stadtwerken soll in
den nächsten Monaten abgeschlossen werden, so Binz. Vorher müssen aber noch
der Aufsichtsrat der Konstanzer Stadtwerke, der Konstanzer Gemeinderat
(Parlament) und das Regierungspräsidium Freiburg im Breisgau (oberster
Regionalbehörde) der Übernahme zustimmen.
Die BSB wird mit der SBS 5,5 Schiffe zu ihren 15 dazu
bekommen: vier Passagierschiffe und die Schweizer Hälfte der drei zwischen
Romanshorn und Friedrichshafen verkehrenden Fähren. Vom Passagieraufkommen her
sind die BSB etwa fünfmal so stark wie die SBS - sie beförderten 2004 rund 2,9
Mio. Reisende. Die SBS kam auf gut 544 000.
(Regionaljournal Ostschweiz v. 7.4.2005)