Konstanz entert Schweizer Flotte

Konstanzer Gemeinderat für Erwerb der SBS - Häfler Werft droht auf der Strecke zu bleiben

Der Gemeinderat der Stadt Konstanz hat in seiner gestrigen Sitzung dem Erwerb der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS) durch die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) bei einer Enthaltung zugestimmt. Die BSB, ein Tochterunternehmen der Konstanzer Stadtwerke, werden 97,4 Prozent des Aktienkapitals der SBS übernehmen und gewinnen dadurch zur eigenen Bodenseeflotte vier Fahrgastschiffe, den Fährebetrieb Friedrichshafen-Romanshorn sowie die Romanshorner Werft hinzu. Stadtwerke-Geschäftsführer Kuno Werner sagte in der Gemeinderatssitzung, die BSB seien ein idealer Partner für das Übernahmegeschäft. Der Konstanzer Oberbürgermeister Horst Frank verwies darauf, dass notwendige Modernisierungen ohne finanzielle Zuschüsse der Stadtwerke geleistet werden könnten. Frank: "Das Geschäft trägt sich selbst."

Bevor nun die Verträge unterzeichnet werden können, muss das Regierungspräsidium Freiburg dem Aktienkauf noch zustimmen. Bei den Konstanzer Stadtwerken hat man bereits einkalkuliert, dass die Auflage erteilt wird, anderen Anrainer-Kommunen eine Beteiligung an dem Unternehmen anzubieten. Für die Beteiligung an der Bodenseehafengesellschaft (BHG), die für Grundstücke und Häfen zuständig ist, fand sich kein einziger Interessent. An den Bodensee-Schiffsbetrieben wollten sich zwei Städte, Friedrichshafen und Lindau beteiligen. Diese Verhandlungen sind indes bis heute nicht zum Abschluss gekommen, Offenkundig ist Interesse an Anteilen der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft vorhanden. Hier gibt es bereits Absichtserklärungen von Romanshorn, Kreuzlingen, dem Kanton Thurgau und Friedrichshafen. Sebastian Dix, Sprecher der Technischen Werke Friedrichshafen, sagte, das Unternehmen sei grundsätzlich an der Ausweitung der Geschäftsfelder interessiert. Die Bodensee-Schiffsbetriebe sind bereit, insgesamt etwa ein Drittel des Aktienpakets an potenzielle Teilhaber zu verkaufen. Nach Information von Stadtwerke-Geschäftsführer Konrad Frommer steigt möglicherweise auch Arbon ins Geschäft ein. Das Beteiligungsangebot gilt indessen nur für die Schiffe, nicht für die Werft in Romanshorn. Den Werftbetrieb wollen die Konstanzer Stadtwerke ausgliedern und als eigene Gesellschaft allein führen. Dann wäre die Werft der Bodensee-Schiffsbetriebe in Friedrichshafen womöglich überflüssig.

(Südkurier v. 29.04.05)

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