Klaus-Imperium wird neu geordnet
Walter Klaus hat sein Firmenimperium auf neue Beine gestellt. Der 72-Jährige entwickelte mit seinen Beratern ein "zukunftsweisendes" Nachfolgemodell.
Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach wird
Geschäftsführer des Vorarlberger Tourismus-Unternehmens
"Klaus Holding GmbH". Der Vorarlberger
Tourismus-Unternehmer Walter Klaus regle damit seine Nachfolge, hieß es
in einer Aussendung des Unternehmens am Montag. Als Verkehrsminister
trug Gorbach die Letztverantwortung für den Verkauf der
ÖBB-Bodensee-Schifffahrt an Klaus Ende 2005. Besonders
SPÖ und Grüne hatten Gorbach dafür heftig kritisiert. Gorbach,
der mit Klaus befreundet ist, wurde unter anderem vorgeworfen,
öffentliches Eigentum mit dem Zweck zu veräußern, sich einen
künftigen Arbeitsplatz zu sichern. Zudem sei die Bodensee- Schifffahrt zu einem
zu geringen Preis verkauft worden, so die Kritiker.
Der damalige Vizekanzler und Verkehrsminister gab an, er habe
sich in den Verkauf nicht eingemischt und sah keine Unvereinbarkeit.
Der Größe der Klaus-Gruppe entsprechend sollen die Beteiligungen nun in der "Klaus Holding GmbH" gebündelt werden. Die Geschäftsführung dieser Holding liege in den Händen von Gorbach als Vorsitzendem und Robert Vasak, informierte das Unternehmen in einer Aussendung am Montag. Als beratendes Gremium wurde ein Beirat aus engen Mitarbeitern und Personen aus Klaus’ Familienkreis installiert. Klaus sehe damit seine Gruppe "bestens gerüstet für ein weiterhin gesundes und stabiles Wachstum und als Garant für sichere Arbeitsplätze", hieß es in der Aussendung.
Zur Klaus Gruppe gehören etwa mehrere
Seilbahnunternehmen, darunter die
Silvretta Nova Bergbahnen, und die Vorarlberger und die Schweizer
Bodensee-Schifffahrt. Die einzelnen Gesellschaften sollen weiter eigenständig
geleitet werden. Die Gruppe beschäftigt im Winter bis zu 860
Mitarbeiter und erwirtschaftet laut Firmenangaben einen Gesamtumsatz
von etwa 60 Mio. Euro.
Der 72-jährige Walter Klaus hatte Mitte Februar aus gesundheitlichen Gründen mit dem schrittweisen Rückzug aus dem operativen Geschäft begonnen und ist als Aufsichtsratsvorsitzender der Silvretta Nova Bergbahnen AG und der Silvretta Nova Gastronomie samt Muttersberg und Sporthotel Silvretta zurückgetreten. Schon damals war über eine Führungsposition Gorbachs in der neu geplanten Holding spekuliert worden.
Gorbach soll sich auf Bodensee-Schifffahrt konzentrieren
Die Aufgaben von Ex-Vize-Kanzler Hubert
Gorbach im Firmenimperium des Vorarlberger
Tourismus-Unternehmers Walter Klaus werden sich laut
"Klaus Holding"-Sprecher Eduard Tschofen zunächst vor allem auf die
Bereiche Bodensee-Schifffahrt und Werft
konzentrieren. In diesen Bereichen gebe es
viel zu erledigen, so Tschofen. Die einzelnen Gesellschaften
sollen weiter eigenständig geleitet werden. Gorbach soll
die "Klaus Holding GmbH" gemeinsam mit Robert Vasak führen. Die
beiden seien kollektiv zeichnungsberechtigt, die
Aufgabenteilung könnten Gorbach und Vasak
unter sich ausmachen, erklärte Tschofen.
Nachdem Vasak aber aus dem steuerrechtlichen und Finanzierungsbereich komme,
werde vermutlich Vasak jene Bereiche übernehmen. Durch die
Installation des Beirats sei die Entscheidungsbasis verbreitert worden,
informierte Tschofen. "Das war ein wichtiges Anliegen von Herrn
Klaus, über Entscheidungen soll nicht nur zwischen Walter Klaus und
Hubert Gorbach gesprochen werden. Den Beirat kann man sich vorstellen
wie einen informellen Aufsichtsrat", so Tschofen über die Funktion
des neuen Gremiums.
Klaus als Eigentümer habe zwar nach wie vor das letzte Wort, aber "er hat sich zurückgezogen, weil er möchte, dass dritte Personen die Entscheidungen übernehmen", so Tschofen. Klaus hatte kürzlich die Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Silvretta Nova Bergbahnen AG und der Silvetta Nova Gastronomie samt Muttersberg und Sporthotel Silvretta aufgegeben. Auch aus dem operativen Geschäft der übrigen Unternehmen der Gruppe wolle sich Klaus zurückziehen, erklärte Tschofen. "Walter Klaus hat gerade in den vergangenen beiden Jahren mit dem Kauf der Bodensee-Schifffahrt ein großes Pensum bewältigt, er möchte sich nun gesundheitlich schonen", so der Holding-Sprecher über den 72-jährigen Unternehmer.
(Vorarlberg Online v. 05.03.07)