Der schwer kranke Vorarlberger Unternehmer Walter Klaus hat sich am Dienstagvormittag das Leben genommen. Bei den Mitarbeitern herrscht große Betroffenheit.
Um ca. 11 Uhr ging am Dienstagvormittag ein Notruf bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle ein: “Suizidversuch am Haggen in Lochau”. Es wurde umgehend der Notarzt verständigt und auch der Rettungshubschrauber startete. Am Dienstagnachmittag wurde die Meldung traurige Gewissheit: Walter Klaus setzte seinem Leben ein Ende.
Der schwerkranke Unternehmer litt seit 30 Jahren an Parkinson. Aus der Öffentlichkeit hatte er sich mit fortschreitender Krankheit immer mehr zurückgezogen. Der Wahl-Lochauer wurde am 27. April 1938 in Augsburg geboren und schuf sich ein Tourismus-Imperium, dem die Silvretta Bergbahnen, das Kornmesser in Bregenz, 600 Wohnungen in Hamburg, ein Weingut in Kitzeck und andere angehörten.
Walter Klaus übernahm 1968 das Bauunternehmen seiner Familie und baute es zu einer Gruppe aus. 1969 beteiligte er sich in Gaschurn (Montafon) erstmals an einer Vorarlberger Seilbahngesellschaft, weitere in Schruns (Hochjoch), in Bludenz (Muttersberg), im Bregenzerwald (Diedamskopf) und in Südtirol (Sulden) folgten. Er galt bald als einer der engagiertesten Tourismusunternehmer des Landes.
Im März 2006 beteiligte er sich im Rahmen einer Eigentümergruppe an der ÖBB-Schifffahrt auf dem Bodensee, das Unternehmen heißt heute “Vorarlberger Lines”. Das luxuriöse Event-Schiff “MS Sonnenkönigin” gehört ebenfalls mehrheitlich zur Klaus-Gruppe. Er hielt auch Anteile an der Schweizer Bodenseeschifffahrt.
Als sich sein Zustand verschlechterte – er litt seit langem an Parkinson – verkleinerte der passionierte Jäger sukzessive sein Imperium. Mit der Übernahme seines 86,6-Prozent-Anteils an der Silvretta Bergbahnen AG durch die BTV zog er sich im Sommer 2007 aus dem Montafon zurück. Zudem verkaufte er zwei Restaurants in Bregenz und Bludenz.
Im Oktober 2009 gab Klaus seinen Rückzug bekannt und übertrug seine Firmenanteile an seinen Holding-Geschäftsführer Werner Netzer.
Bei den Mitarbeitern der Klaus-Gruppe herrscht große Betroffenheit, wie ein Geschäftsführer im VOL.AT-Gespräch sagt. Die Spurensicherung hat ihre Untersuchungen bereits abgeschlossen, Fremdverschulden könne ausgeschlossen werden.
(Vorarlberger Nachrichten v. 17.04.12)