Ärger um die Werft

„Ich gehe mal davon aus, dass Herr Oberbürgermeister Brand während seines Besuchs bei seinem Kollegen Frank in Konstanz das Thema Werft und Werftgelände in Friedrichshafen anschneiden wird.“ Das meinte Erster Bürgermeister Stefan Köhler gestern Abend im Technischen Ausschuss des Häfler Gemeinderats, nachdem Heinz Tautkus (SPD) das Gespräch auf dieses Thema gelenkt hatte.

Tautkus empfand es als geradezu ärgerlich, dass die Stadtwerke Konstanz, denen über die Bodensee-Hafen-Gesellschaft Werft und Werftgelände gehören, eine Entscheidung über den Verkauf immer wieder verzögerten. „Ich finde das – ganz undiplomatisch gesagt – langsam zum Kotzen. Wir kommen so nicht weiter“, wetterte Tautkus. Köhler zeigte dagegen Verständnis für die Haltung der Konstanzer: „Solange nicht gesichert ist, wo die gemeinsame Werft letztendlich ihren Standort hat, ob in Romanshorn oder Kressbronn, wird sich wohl nichts tun. Angekündigt ist eine Entscheidung der drei Schifffahrtsunternehmen im kommenden Jahr, erst dann können wir weiter an die Arbeit gehen und an Überplanung denken.“

Oberbürgermeister Brand hatte zuvor mit den Ausschussmitgliedern den Entwurf zum Nachtragshaushalt 2009 „durchgeblättert“, wie einen Tag früher schon mit dem Finanz- und Verwaltungsausschuss. „Als erste Schritte zur Sicherung des Haushaltsausgleichs hat der Gemeinderat bereits im Mai für den Verwaltungshaushalt eine hauswirtschaftliche Sperre angeordnet, die bis zum Erlass der Nachtragssatzung am 30. Juli Bestand hat. Für den Vermögenshaushalt hat der Gemeinderat bereits im April alle Maßnahmen über 500.000 Euro mit einem Sperrvermerk versehen“, erläuterte der Oberbürgermeister. Ausgenommen seien diejenigen Maßnahmen, die als so genannte zusätzliche Maßnahmen im Konjunkturprogramm II beschlossen worden seien.

Brand: „Die Umsetzung unserer Sparmaßnahmen ist in Teilen sehr ambitioniert, so sollen 700.000 Euro bei den Personalausgaben eingespart werden, im investiven Teil sind sie jedoch klar und präzise umzusetzen.“ So leiste die Stadt trotz der geringeren Bauausgaben auch auf der Grundlage des Nachtragshaushalts einen deutlichen Beitrag zur Konjunktur. Die Investitionen im städtischen Haushalt lägen über dem Rechnungsergebnis von 2008. „Damit leisten wir im Sinne der verschiedenen Konjunkturpakete einen spürbaren Beitrag zur wirtschaftlichen Belebung und einem damit einhergehenden antizyklischen Verhalten“, sagte Andreas Brand.

An den Ausschussmitgliedern lag es dann wie am Vortag, Investitionsvorhaben zu schieben, zu strecken und zu streichen. Sie nahmen die Vorschläge der Verwaltung mit in die Fraktionen, um dann etwaige Anträge auf Änderungen zu formulieren. Am Schluss der Sitzung gab Erster Bürgermeister Stefan Köhler einen Sachstandsbericht zum Thema „Materialwirtschaftszentrum Kluftern“.

(Südkurier v. 23.07.09)

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