Die
Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für Bodensee und Rhein (VSU) sind mit der
Saison 2003 unzufrieden: 4,4 Millionen Passagiere zählte die Weiße Flotte, 1,3
Prozent weniger als im Vorjahr. Die Umsatzeinbußen sollen in der kommenden
Saison mit Sonder- und mehr Charterfahrten ausgeglichen werden.
Am
Samstag, 3. April, werden sieben Schiffe der Weißen Flotte aus den drei
Anrainerländern zur 33. Flottensternfahrt den Bregenzer Hafen ansteuern, um
dort den 120. Geburtstag der Bodenseeschifffahrt Österreichs zu feiern.
Die
Mitglieder des aus fünf Firmen, 30 Motorschiffen und drei Fähren bestehenden
Tarif- und Verkehrsverbunds setzen auf Optimismus — auch gestern beim
Pressegespräch: Vor allem die Kombination Fahrrad und Schiff habe 2003 mehr
Passagiere gebracht. Insgesamt wurden 11 700 Räder befördert (plus 5,1
Prozent).
Schlemmerfahrten,
Tanzschiffe, Spät- und Frühkurse und die Einführung eines neuen Gruppentarifs
sollen zudem neue Gäste locken. Auch mit dem Verchartern ganzer Schiffe sollen
die Zahlen aufgebessert werden.
Am
meisten hat sich die schlechte Niedrigwassersaison2003 in den Zahlen der
Schweizer Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) niedergeschlagen. 65
Tage lang musste der Verkehr auf der Hochrheinstrecke zwischen Stein am Rhein
und Schaffhausen eingestellt werden. Auf dem Untersee blieben die Schiffe 29
Tage an der Leine.
Das
in 2003 registrierte Minus der URh von 14,5 Prozent scheint auch zu Beginn der
Saison 2004 nicht aufgefangen werden zu können. "Der Saisonauftakt ist
fraglich. Uns fehlen momentan zehn Zentimeter Wasser", sagte URh-Direktor
Konrad Eberle. Wenn es in den nächsten Tagen nicht regne, sei es sogar
fraglich, ob man mit dem in Stein liegenden Schiff überhaupt nach Konstanz
fahren und an der Flottensternfahrt teilnehmen könne.
Noch
kritischer sieht Kurt Reich, Geschäftsführer des neuen VSU-Mitglieds
Schifffahrtsbetrieb Rorschach, den Saisonbeginn: Auf manchen Routen des drei
Schiffe und 25 Mitarbeiter zählenden Unternehmens vom Ostschweizer Seeufer
fehlen bis zu 60 Zentimeter Wasser.
Kuno
Werner, Chef der Stadtwerke Konstanz — seit Mai 2003 Besitzer der
Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) — nannte die Aufnahme des ersten neuen
Mitglieds seit 125 Jahren ein historisches Ereignis. Damit wolle man
demonstrieren, dass die VSU dynamisch reagieren wollen.
Dazu
gehört auch das derzeit in der Planung befindliche neue Schiff der BSB, die in
2003 mit 2,9 Millionen beförderten Fahrgästen ein Minus von 1,2 Prozent
einfuhren und dabei einen Umsatz von 14,2 Millionen Euro gemacht haben.
Der
Chef der mit 16 Schiffen größten Flotte auf dem See kündigte an, dass bis
Mitte 2004 die Entscheidung über Design, Größe und Einsatzgebiet des Schiffes
gefallen sei.
(Schwäbische
Zeitung v. 23.03.04)