In Staad zeichnet sich
Kompromiss ab - Sportboothafen ohne alten Fähreanleger
Nach langen Jahren des Wartens kommen die
Segler nun doch zu ihrem Sportboothafen in Staad. Es wurde ein Pachtvertrag mit
den Stadtwerken ausgehandelt, er wird in diesen Tagen unterschrieben. Es
zeichnet sich auch ein Kompromiss für den alten Fähreanleger ab. Die Bürgervereinigung
Allmannsdorf-Staad (BAS) trägt eine Verlegung an die alte Mole mit.
Seit zehn Jahren kämpfen die Segler aus sechs
Vereinen um einen Sportboothafen in Staad. Sie haben sich in einer
Arbeitsgemeinschaft Sportboothafen (Arge) zusammengeschlossen. Heinz Maser,
einer der Vorsitzenden, ist froh über den erzielten Durchbruch. "Wir haben
einen fairen Pachtvertrag ausgehandelt." Er hofft, dass die Segler ihre
Boote kommendes Jahr an den neuen Liegeplätzen festknoten können.
Heinz Maser bedauert das lange Verfahren.
"Aber Segler haben keine Lobby. Man denkt immer: Das sind reiche Leute, die
über den See schippern." Das treffe den Kern aber nicht. Viele Mitglieder
hätten kleine Boote, die sie sich mühsam absparen.
Die Sportboote kommen in den alten Fähre-Ruhehafen.
Durch lange Debatten um den Aus- und Umbau des gesamten Fährehafens verzögerte
sich das Vorhaben von Jahr zu Jahr. Der Sportboothafen war zudem heftig
umstritten. So pochte die BAS auf den Erhalt des alten Fähreanlegers vor dem
William-Graf-Platz. Die lange Zeit hat sich ausgewirkt. Heinz Maser: "Die
Interessenten sind älter geworden." Manche Mitstreiter der ersten Stunde
wollen keinen Bootsliegeplatz mehr. Für die rund 100 Plätze seien aber genügend
Interessenten da. Der Bodensee profitiert vom Bau des Hafens. Die Boote liegen
bislang an Bojenplätzen auf dem freien Wasser. Sie werden aufgelöst. Die Arge
sagt selbstbewusst, der Hafen sei die letzte Chance der Stadt, ein solches
Projekt zu realisieren. Es zeige, dass Segler keine Umweltverschmutzer seien.
"Sie pflegen und hegen das Gut Bodensee."
Die Kosten in Höhe von rund 1,5 Millionen
Euro tragen die Vereine. "Die Stadtwerke investieren nichts in den
Seglerhafen", sagte Geschäftsführer Konrad Frommer. Er ist mit dem
Ergebnis der Verhandlungen ebenfalls zufrieden.
Und die Dritte im Bunde? Die BAS gewinnt den jüngsten
Gesprächen Positives ab. Die Arge braucht die Fläche des alten Fähreanlegers
für ihre Liegeplätze. Nun gibt es die Idee, den Anleger vor die alte Hafenmole
zu setzen. BAS-Vorsitzender Alexander Gebauer sieht darin sogar einen großen
Vorteil: "Wir hätten in Staad endlich wieder eine
Schiffsanlegestelle." Damit könnte der ganze William-Graf-Platz belebt
werden, hofft er. Die Stadtwerke wollen den Vorschlag prüfen, kündigte Konrad
Frommer an. "Wir sind offen für diese Lösung."
Alexander Gebauer spricht von einem
Kompromiss. Schließlich müsse man den Vertrag zwischen Seglern und Stadtwerken
zur Kenntnis nehmen. Die BAS wolle nicht auf Konfrontationskurs gehen. Heinz
Maser schlägt ebenfalls versöhnliche Töne an: "Es kann nur ein
Miteinander mit den Allmannsdorfern geben."
Die Pläne bieten neue Möglichkeiten für den
Stadtteil. Sportboothafen und Schiffsanlegestelle könnten den
William-Graf-Platz aufwerten. Die BAS und die Agenda-Gruppe pochen seit längerer
Zeit auf einen funktionalen, fußgängerfreundlichen, schlichten Platz. Das
Baudezernat hat aber noch kein Konzept vorgelegt.
Sechs Architekturbüros entwickeln derzeit
Ideen zur Gestaltung der denkmalgeschützten Ländebauten. Die Entwürfe werden
demnächst in Allmannsdorf präsentiert. Einer wird dann das Rennen machen. Die
Arge will in den Räumen ein Hafenmeisterbüro, sanitäre Anlagen und einen
kleinen Clubraum unterbringen. Für die Gastronomie suchen die Stadtwerke einen
Investor. Konrad Frommer: "Am liebsten wäre es uns, wenn Investor und
Betreiber in einer Hand sind."
(Südkurier
v. 30.06.05)