Den
explodierenden Treibstoffpreisen kann auf dem Transit in den Süden mit der
Autofähre von Friedrichshafen nach Romanshorn entgegen gesteuert werden. Vor
allem für Spediteure geht die Rechnung auf, da ihre Kapitäne das Übersetzen
auch als Ruhezeit eintragen können.
Neben der
Annehmlichkeit, aus dem Führerhaus See und Alpen vor Augen zu haben und
geruhsam über das Wasser gleiten zu können, sind die Zeit- und Kostenersparnis
via Fähre nicht die einzigen Ausrufezeichen. So ganz nebenbei haben die
Brummifahrer den Umweg über Lindau, Bregenz und St. Margarethen gespart.
Mautgebühren
fallen weg
Lkw-Kapitäne,
die beispielsweise aus dem Raum Nürnberg über die B 30 von Ulm an den Bodensee
rollen und die Metropolen Mailand oder Turin als Ziel haben, zahlen via Fähre
bis Romanshorn keine Mautgebühren. Und: "Für Mehrfachnutzer haben
wir interessante Rabatte", lockt der Marketingchef der
Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), Manfred Weixler mit Vergünstigungen.
Bis
sechs Meter Länge müssen pro Fahrzeug 27,60 Euro berappt werden, darüber zusätzlich
je angefangenen Meter 4,60 Euro. Ein Lkw-Sattel von 17 Metern zahlt ohne
Mehrfahrtenkarte 78,20 Euro, ein Lkw-Hängerzug mit 18 Metern 82,80 Euro. Mit
der Mehrfartenkarte gibt es bis zu 22 Prozent Ermäßigung, und die
Bodensee-Schiffsbetriebe lassen über weitere Sonderkonditionen mit sich reden.
Anders
als in Kreuzlingen oder Schaffhausen können die Lenker an der
Abfertigungsstelle in Friedrichshafen mit zügigem grünen Licht rechnen.
Zollabfertigung ohne Wartezeiten ist versprochen, denn am Häfler Fährehafen
ist die Abfertigungsstelle montags bis freitags von 5.30 Uhr bis 10.45 Uhr
besetzt, samstags von 6.30 Uhr bis 12 Uhr. Bis zu drei Fähren ("Friedrichshafen",
"Romanshorn", "Euregia")
befördern ganzjährig maximal neun Lastzüge pro Überfahrt. Der Stundentakt
ermöglicht einen einwandfreien Verkehrsfluss in die Schweiz und zurück ans
deutsche Ufer. Sondertransporte sind bis zu einer Überbreite von 5,95 Metern möglich,
bis zu einer maximalen Achslast von 12,5 Tonnen und bis zu einer maximalen Höhe
von 4,45 Meter.
Sparargument
kippt
Im
vergangenen Jahr hatte es erhebliche Einbrüche auf der Motorfähre gegeben.
Allein bei den Lastern belief sich der Rückgang auf gut 16 Prozent, 2,5 Prozent
waren es bei den Autos und 5,5 Prozent bei den Fahrgästen. Dennoch wurden im
vergangenen Jahr 14 000 Brummis übergesetzt.
Die
Schuld an der rückläufigen Entwicklung war damals der Konjunkturlage gegeben
worden, die die Unternehmen zum Sparen zwang und ihre Lastwagen auf der Straße
um den See schicken ließ. Das könnte jetzt anders werden, wenn gerade das
Spar-Argument - das nach wie vor gilt - kippt und für die Bodensee-Fähre
spricht.
Die
negative Tendenz im vergangenen Jahr zusätzlich beeinflusst hat die Auflassung
der Öko-Punkte in Österreich. Hinzu kam zum Jahresbeginn 2005 die
Gewichtsfreigabe in der Schweiz. Bis 40 Tonnen schwere Lastwagen dürfen seither
frei unterwegs sein. Das führt unter anderem dazu, dass aus Richtung Freiburg
kommende Transporter schon den Grenzübergang in Kreuzlingen in die Schweiz
benutzen.
(Südkurier v. 07.09.05)