1956 rammte die Fähre
«Thurgau» im Hafen Konstanz-Staad die «Höri».
Nun schließt sich der bewegte Kurs der «Thurgau», während die einstige «Höri»
wenigstens an Land überlebt.
Durch Eis polterte
die «Thurgau» im Januar ihrem Ende in der Werft an der Fussacher Bucht
entgegen. Die Konstanzer Stadtwerke als Eigentümer haben sie zur Verschrottung
überstellt. Die von der Bodan-Werft in Kressbronn gebaute Fähre hatte 1954
ihren Dienst aufgenommen und war mit dem erstmals eingebauten
Voith-Schneider-Antrieb ein technisches Vorzeigestück.
Gerammt
Die junge «Thurgau»
rammte 1956 vor Konstanz die bereits betagte «Höri» und fügte ihr schweren
Schaden zu. Die 54 Meter lange und gut 12 Meter breite Fähre konnte trotzdem
weiter tausende Male den See überqueren, mit bis zu 600 Personen oder bis zu 40
Autos an Bord. Sie legte nach Schätzung der Konstanzer Stadtwerke rund zwei
Millionen Kilometer zurück. Eine Modernisierung 1966 verlängerte noch ihre Tüchtigkeit,
aber 1993 kam doch die Ausmusterung für die «Thurgau». Sie dümpelte nur mehr
als Reserve dahin. Kurz diente sie noch als Arbeitsschiff, nun schickten die
Konstanzer die Veteranin zum Abwracken.
Versenkt und
gehoben
Ihre einstige
Kontrahentin «Höri», ebenfalls aus der Bodan-Werft am Bodensee, hat in ihrem
weit längeren Leben mehr erlebt und gibt noch immer nicht auf, obwohl Rost an
ihr nagt. Sie war 1927 erstmals ausgelaufen. Das 38 Meter lange, 113 Tonnen
schwere Schiff beförderte vor allem Passagiere zu den Häfen am Überlinger
See. Im Zweiten Weltkrieg ging sie im Hafen von Ludwigshafen unter - die
Geschosse von Tieffliegern hatten sie getroffen. Das war aber nicht ihr Ende.
Sie wurde gehoben und 1949/50 auf der Werft in Kressbronn erneuert. Nach
weiteren Umbauten wurde die «Höri» 1964 zum MS «Überlingen I» umgetauft
und hielt bis zur Ausmusterung 1969 weiter Kurs.
Endstation als
Restaurant
Der Segelklub
Marina Lindau erwarb den Oldtimer, gab ihn aber 1978 an einen privaten Eigner
auf der anderen Seite des Bodensees ab. Dort fand die einstige «Höri» und
nachmalige «Überlingen I» ihren letzten Liegeplatz am Ufer des Alten Rheins.
Bei Gaissau fristet sie ihre letzten Tage als China-Restaurant.
(St. Galler
Tagblatt v. 03.03.05)