Salutschüsse
beim Jubiläumsbesuch
Am
See-Ende gab es erneut ein Jubiläum zu feiern. Vor 20 Jahren durfte das soeben
restaurierte historische ehemalige Dampfschiff der Königlich Württembergischen
Staatseisenbahnen aus dem Jahre 1913, die „Hohentwiel“,
erstmals von seinem einzigen Heimathafen auf dem deutschen Teil des Bodensees in
Bodman Besitz ergreifen.
Wenige Wochen zuvor hatten der damalige Bürgermeister
Werner Debis und der Gemeinderat einer entsprechenden Anfrage nach einer
Anlegestelle der Hohentwiel-Schifffahrtsgesellschaft mbH einstimmig zugestimmt.
Als das Schiff unter dem legendären Kapitän
Reinhard E. Kloser seine Ankunft mit einem langen, durch Mark und Bein
dringenden Dreiklangton ankündigte und unter Salutschüssen der Bodmaner Kanone
im Gemeindehafen festmachte, brandete von den vielen am Kai versammelten
Menschen großer Jubel auf. Dieses damalige Ereignis hatte man weder bei der
Schifffahrtsgesellschaft noch bei der Gemeindeverwaltung vergessen. Die
Touristinformation und Karl Sailer, der sich seit langem um die Dampfschifffahrt
auf dem Bodensee verdient macht, hatten entsprechende Vorbereitungen für die
Jubiläumsfeier getroffen.
Noch in der Nacht zum Sonntag hatte die
„Hohentwiel“ nach ihrer Beteiligung am Konstanzer Seenachtsfest in Bodman
festgemacht und ihre Besatzung die Inneneinrichtung für den Besuch der
geladenen Gäste auf Hochglanz gebracht. Punkt 10.30 Uhr ließen 20 Salutschüsse,
abgefeuert aus den historischen Kanonen von Bodman, Espasingen, Ludwigshafen und
Sipplingen die Mauern der ehemaligen Kaiserpfalz erzittern. Und wiederum hatte
sich, wie vor 20 Jahren, viel Volk am Dampfersteg versammelt.
Bürgermeister Matthias Weckbach blieb es
vorbehalten, die „Männer der ersten Stunde“ – unter anderem seinen Vorgänger
zu Zeiten der „Hohentwiel-Entscheidung“, Werner Debis – Manfred Rettich
und Karl Sailer, aber auch die frühere Leiterin der Touristinformation, Ute
Liedigk, willkommen zu heißen. Weckbach erinnerte sich an die Zeit, als er das
erste Mal das historische Dampfschiff zu Gesicht bekam, aber auch an Episoden,
die er sowohl vom Hörensagen als auch eigenem Erleben nach vergegenwärtigte.
Der Schultes würdigte das stets gute Einvernehmen der Gemeinde mit der
Hohentwiel-Schifffahrtsgesellschaft und der Schifffahrtsbesatzung unter der
damaligen Leitung von Kapitän Reinhard E. Kloser und des jetzigen Kapitäns
Adolf Franz Konstatzky mit Obersteuermann Robert Kössler. Da der bestellte
Wimpel noch nicht geliefert werden konnte, übergab er dem Kapitän die Fahne
der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen.
Manfred Rettich und Karl Sailer durften
Buchgeschenke aus der Geschichte der Bodensee-Schifffahrt und Werner Debis einen
besonders „edlen Tropfen“ entgegennehmen. Ute Liedigk überreichte Weckbach
ein prächtiges Blumengebinde. Anschließend stieß er mit dem Hohentwiel-Kapitän
auf viele Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit an.
Kapitän Adolf Franz Konstatzky war von dem
Empfang in Bodman sichtlich beeindruckt und sprach von einem für ihn und seine
Mannschaft nachhaltigen Erlebnis. Er versprach, dass „sein Schiff“ immer
gerne seine „Zweitwohnung“ in Bodman anlaufen werde.
Die mächtige Dampfmaschine, das 950 PS starke Herz der „Hohentwiel“, hinter deren Bullaugen die gewaltigen rotlackierten Schaufelräder sichtbar werden, wurde zum Abschluss auf volle Leistung gebracht, und unter Volldampf ging's hinaus zu einer zweistündigen Rundfahrt in die Weite des Sees.
(Südkurier v. 17.08.10)