Der Konstanzer
Hafen hat sich in eine Grossbaustelle verwandelt. Seit gestern wird das gesamte
Becken bis auf eine Tiefe von 2,50 Meter ausgebaggert. Damit werden die
Voraussetzungen für den Start der neuen Katamaran-Verbindung im Juli 2005
geschaffen. Die beiden Schiffe werden dann auf Liegeplatz 3 anlegen - nur einen
Steinwurf von der «Imperia» entfernt. Zudem sollen die Schnellboote auch über
Nacht im Konstanzer Hafen liegen. Hierfür ist Platz 8 vorgesehen. «Dadurch
nimmt der Katamaran der ‹Weissen Flotte› Platz weg», erklärt Silke
Rockenstein, Pressesprecherin der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB).
Bisher nur für kleine Schiffe
Durch die
Tieferlegung des Hafens sei es künftig auch den größeren Ausflugsschiffen möglich,
an sämtlichen Liegeplätzen anzulegen. «Bisher waren die Plätze 4 und 5
direkt an der Promenade und auch Platz 6 nur den kleineren Schiffen vorbehalten»,
sagt Rockenstein. Die Bauarbeiten in Konstanz, die mit rund 320 000 Euro zu
Buche schlagen, sollen ihr zufolge bis Weihnachten abgeschlossen sein. Entgegen
der ursprünglichen Absicht, den Aushub auf Klein Venedig vorübergehend zu
deponieren, werde dieser nun mit Schiffen abtransportiert. Die Planer gehen
davon aus, dass mit rund 15 000 Tonnen Aushub zu rechnen ist. Während der
Bauphase erwartet Silke Rockenstein nur geringe Beeinträchtigungen - «hätte
man das Material erst auf Klein Venedig transportieren müssen, wäre dies
anders gewesen.» Unterdessen schreitet der Bau der beiden Katamarane voran. Die
Schiffsrümpfe, die in Singapur erstellt werden, sollen Anfang Dezember in der
Bodan-Werft in Kressbronn eintreffen. Nach Fertigstellung der Deckaufbauten ist
der Innenausbau ab Februar 2005 geplant, teilt die Katamaran-Reederei Bodensee
mit. Dabei werden 120 Sitze montiert, die von einem Spezialhersteller aus
Australien geliefert werden. «Die Sitze müssen sehr leicht sein, da der
Katamaran keinen starken Tiefgang haben darf», erklärt Silke Rockenstein.
«Bis in die Tiefe ausgelotet»
Der
Wirtschaftsplan für die Schnellbootverbindung soll im kommenden Monat
verabschiedet werden. Rainer Schöttle und Kuno Werner, Geschäftsführer der
Katamaran Reederei Bodensee, gehen von einer siebenjährigen Anlaufphase aus. Am
wirtschaftlichen Erfolg hegen sie keine Zweifel: «Wir haben das Projekt bis in
die Tiefe ausgelotet», schreiben sie unisono.
Stichwort:
Für den Betrieb
des Katamarans wurde bereits 1998 eine Reederei mit Sitz in Friedrichshafen gegründet.
Diese wird zu je 50 Prozent von den Technischen Werken Friedrichshafen und von
den Stadtwerken Konstanz getragen. Die Schnellbootverbindung ist unter Fischern
und Seglern nach wie vor heftig umstritten. Sie scheiterten zuletzt mit einer
Beschwerde vor dem deutschen Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Die Richter
wiesen die Sorge als unbegründet zurück, der Katamaran stelle «eine Gefahr für
Leib und Leben» dar. Die beiden 30 Meter langen Doppelrumpfboote sollen die 24
Kilometer lange Strecke zwischen Konstanz und Friedrichshafen in rund 45 Minuten
zurücklegen. Der Bremsweg der bis zu 40 Stundenkilometer schnellen Katamarane
beträgt 50 Meter. Das Investitionsvolumen der seit 1997 geplanten Verbindung
beläuft sich auf rund 5,5 Millionen Euro
(St. Galler
Tagblatt v. 20.11.04)