Das Katamaran-Fahren wird teurer

Das Übersetzen mit dem Katamaran von Friedrichshafen nach Konstanz (und umgekehrt) wird teurer . Stadtwerke-Konstanz-Geschäftsführer Kuno Werner kündigte der SZ eine "moderate Fahrpreisanpassung" an, die noch mit dem Beirat der Reederei abgestimmt werden muss . Derzeit kostet eine Fahrt 8,50 Euro .

Verantwortlich für die Verteuerung ist nach Aussagen Werners die Entwicklung auf dem Treibstoffmarkt . Ein offenes Geheimnis ist zudem, dass die Defizite von " Constanze " und "Fridolin" höher ausfallen als ohnehin erwartet . Die Gründe hierfür liegen seinen Worten zufolge in den häufigen Ausfällen der Schiffe im Januar sowie dem schlechten Wetter im Mai/Juni . Während die Reederei die Wartungszeiten im nächsten Jahr durch das dritte - derzeit in der Kressbronner Bodanwerft gebaute Boot - kompensieren will, sind in Sachen Wetter, von dem man "wahnsinnig abhängig" sei, die Hände gebunden .

Zu einer Fahrpreiserhöhung dürfte die Reederei, die zu jeweils 50 Prozent von den Stadtwerken Konstanz und den Technischen Werken Friedrichshafen (TWF) getragen wird, auch deshalb gezwungen sein, nachdem es für das dritte Schnellboot keine Landeszuschüsse gibt . Für die beiden ersten Schiffe hatte Stuttgart noch jeweils 1,4 Millionen Euro gesponsert . Hinter den Erwartungen zurück bleibt zudem die Nutzung durch Pendler, was sich vor allem im Herbst und Winter in der Statistik niederschlägt . Während die Schiffe in den Sommermonaten des ersten Jahres von Touristen und Neugierigen gefüllt waren, bricht das zweit genannte Klientel demnächst weg .

Neue Hochrechnung angestrebt

Im Winter sah es (ohne Urlauber) in Sachen Frequenz ganz düster aus . Die Frage wird deshalb sein, wie man bei einer Tariferhöhung Pendler in die Schiffe gewinnen will, die sich jetzt schon vom Fahrpreis abgeschreckt sahen? Das Argument, beim Katamaran handle es sich um ein komfortables Transportmittel, das nicht zu teuer sei, wird zum Umstieg vom Städteschnellbus kaum ausreichen . Der weitere Geschäftsführer der Katamaran-Reederei Bodensee, Manfred Foss, macht sich wegen der Zahl der Fahrgäste - erwartet waren 1200 worden, tatsächlich fuhren im Durchschnitt 1000 mit - noch keine Sorgen . Er erinnerte vor einigen Tagen an das installierte völlig neue Verkehrssystem auf dem See, das für seine Entwicklung Zeit brauche; außerdem daran, im Juli 2005 noch zehn Zeitkarteninhaber gehabt zu haben und im vergangenen Mai schon 40 . Eine sinnvolle Bilanz sei in frühestens zwei bis drei Jahren aussagekräftig, betonte er .

Zwar gingen aus den bisherigen Hochrechnungen die Schwierigkeiten bereits hervor, mit denen man konfrontiert war, doch will man jetzt nochmals die Zahlen durchforsten . Wobei es nach Einschätzung von Geschäftsführer Kuno Werner "keine Riesenüberraschungen" geben wird .

(Siegfried Großkopf/Schwäbische Zeitung v. 02.08.06)

zurück