Im
Rahmen der Ausbildung zum Katamaran-Schiffsführer besuchen 18 Kapitäne der
Eigentlich
ist die Angelegenheit klar: Segelboote müssen den Linienschiffen ausweichen,
wenn sie sich auf Kollisionskurs befinden. Doch für den Segler hat die Sache
ihre Tücken - die Manövrierfähigkeit einer Jacht hängt nämlich stark von
der Windstärke ab, und die kann sich schnell ändern. Auf einem größeren
Motorschiff denkt man nicht immer daran - deshalb haben die
Bernd
Grieger, Inhaber der Bodensee-Segelschule in Konstanz, führt die altgedienten
Schiffsführer in die Segelkunst ein. Sie lernen in Vier-Mann-Gruppen. Die erste
Gruppe begann am Montag mit dem theoretischen Unterricht. Bernd Grieger erklärte
seinen Schülern den Aufbau und die Takelage eines Segelboots. Als Takelage
bezeichnet man alle Vorrichtungen, die die Segel des Schiffes tragen: Masten,
Stangen und Taue. Am nächsten Tag ging es mit dem praktischen Unterricht
weiter. In zwei Booten fuhren die Männer auf den See hinaus. "Sie sind
wirklich gut", sagt Bernd Grieger. "Nach einem Tag können sie schon
allein segeln." Und das, obwohl manche bisher noch keinerlei Erfahrungen
mit dem Segelsport gemacht haben. Die meisten Probleme bereitet den Schiffsführern
laut Grieger die Kommandosprache. Klaus Reiber, der seit 25 Jahren auf der Fähre
zwischen Konstanz und Meersburg arbeitet, bestätigt das: "Es ist
schwierig, in einer kurzen Zeit alles zu lernen".
Lehrgang
für Katamaranlenker
Der
Segelkurs ist Teil eines größeren Lehrgangs. Das Bodensee-Schifferpatent gelte
zwar auch für den Katamaran, eine Schulung sei dennoch notwendig. Die künftigen
Katamaranlenker haben bereits eine einwöchige Radarausbildung absolviert,
teilte Silke Rockenstein von den Konstanzer Stadtwerken mit. Sie haben auch
erste Probefahrten auf Schiffen ähnlicher Bauart hinter sich. Die Lernfahrten
auf dem neuen Katamaran werden voraussichtlich Mitte Mai beginnen.
(Schwäbische
Zeitung v. 27.04.2005)