Schiffsführer startklar für den Katamaran

Nach umfangreicher Ausbildung demnächst Übungsfahrten auf Doppelrumpfschiffen

Insgesamt 21 Schiffsführer aus dem Haus der Stadtwerke Konstanz GmbH werden seit Beginn des Jahres fit gemacht für die Fahrten mit den beiden Katamaranen, die ab Anfang Juli zwischen Konstanz und Friedrichshafen verkehren.

Konstanz. Der Katamaran ist auf dem Bodensee ein komplettes Neuland: er eröffnet eine neue ganzjährige Verbindung quer über den See, er ist das erste größere Doppelrumpf-Fahrgastschiff mit konventionellem Schrauben-Antrieb und Bugstrahlruder. Das Schiff fährt eine Geschwindigkeit von 40 km/h. Das alles ist auch für die Schiffsführer eine neue Herausforderung. In verschiedenen Ausbildungsblöcken werden die zukünftigen Katamaran-Kapitäne mit den neuen Begebenheiten vertraut gemacht. Ausgebildet werden sie von Oberschiffsführer Erich Hefti der Schweizerischen Bodensee-Schiffahrtsgesellschaft AG, von Schiffsführern der Bodensee-Schiffsbetriebe, die tagtäglich auf dem gesamten Bodensee mit unterschiedlichen Schiffsantrieben unterwegs sind und vom ehemaligen Kapitän „große Fahrt“, Gunter Schulenburg. Gunter Schulenburg befuhr als Schiffsführer bei Hapag Lloyd ab Hamburg die Weltmeere bevor er bei den Bodensee-Schiffsbetrieben die Ausbildung des nautischen Nachwuchses übernahm.

 

Die ausgewählten Bodenseekapitäne verfügen über langjährige Erfahrungen als Schiffsführer der Fähren der Stadtwerke Konstanz GmbH, die zwischen Konstanz und Meersburg verkehren. Da der Obersee, den die Katamarane bald durchqueren werden, in seiner Weite, Tiefe und Windstärke andere Dimensionen hat als der Überlinger See, gehört zu dem umfangreichen Ausbildungsprogramm ebenfalls eine Revierkunde des Bodensees. 

 

Von der guten Manövrierfähigkeit ihrer zukünftigen Fahrzeuge konnten sich einige Konstanzer Schiffsführer bereits bei Übungsfahrten auf bauartähnlichen Katamaranen in Dordrecht an der Maast überzeugen. Während eines einwöchigen Besuchs in Holland wurde das Fahren eines Doppelrumpfes intensiv geübt und einige konnten die Schiffe schließlich sogar im Kursbetrieb führen. „Der Katamaran ist sehr gut zu manövrieren“, berichtet Stadtwerke-Schiffsführer Andreas Schönegg und freut sich mit seinen Kollegen auf die neuen Bodenseeschiffe.  

 

In den letzten Wochen fanden Übungsfahrten auf der MS „Königin Katharina“ der Bodensee-Schiffsbetriebe statt, denn sie verfügt ebenfalls über einen Schraubenantrieb wie die neuen Katamarane. Auch die Strecke Konstanz-Friedrichshafen wurde dabei schon einmal getestet. Um das Radargerät optimal beherrschen zu können, haben alle zukünftigen Katamaran-Schiffsführer in einem weiteren Ausbildungsschritt das sehr übungs- und lernintensive Bodensee-Radarpatent abgelegt.  

 

Bevor die Kapitäne im Juli die Fahrt mit den Bodensee-Katamaranen aufnehmen, gilt es, noch weitere nautische Kenntnisse zu erwerben. Dazu gehört unter anderem der Umgang mit dem GPS-Autopiloten und dem Infrarot-Nachtsichtgerät. Auch der Bereich der Schiffstechnik wird noch Thema der Ausbildung sein, denn die Kapitäne müssen auch in der Lage sein, den Motoren erste Hilfe zu leisten. Die Stimmung bei den Schiffsführern ist zwei Monate vor dem Start sehr gut. „Sie brennen darauf, den Katamaran fahren zu dürfen und freuen sich auf ihr neues Einsatzgebiet und die interessante Abwechslung“, erzählt Oberschiffsführer Erich Hefti. Gespannt sind jetzt alle 18 Mann auf den Höhepunkt ihrer Ausbildung: auf die ersten Fahrten mit „ihren“ Katamaranen ab Ende Mai.

(Katamaran-Reedrei Bodensee v. 11.05.05)

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