Er
schwimmt nicht nur, er fährt auch - und wie. Der Bodensee-Katamaran hat gestern
zum ersten Mal in Friedrichshafen und in Konstanz angelegt. Probeweise nur. Ab
6. Juli geht´s dann mit 40 Sachen zwischen den beiden Städten im Stundentakt
über den See. Für 8,50 Euro sind Sie dabei, Kinder zahlen 4,30 Euro.
Hinter
der Großbaustelle K 42 ist das 53 Tonnen schwere, 34 Meter lange und acht Meter
breite Schiff mit den beiden Rümpfen beinahe verschwunden. Nur wenige Passanten
bemerkten den historischen Moment. Zumal der Zugang zum neuen Steg hinter dem
Bauzaun liegt. Man werde sich da noch was einfallen lassen müssen, damit die
Fahrgäste überhaupt auf den Katamaran kommen, sagte der Betriebsleiter der
Katamaran-Reederei Franz Dossinger gestern vor Ort. Eine besonders einladende
Kulisse sind die Baustellencontainer und das Betongerippe der ehemaligen
Kreissparkasse wahrlich nicht.
"Das
kriegen wir in Griff. Wir liegen gut im Zeitplan", versichert Dossinger.
Die Schiffe werden seit Dienstag auf dem See erprobt, um Motoren und Elektronik
einzustellen. "Es ist wie beim neuen Airbus - alles muss aufeinander
abgestimmt sein, und das geht nur im Betrieb", so Dossinger. Im Übrigen müssen
die Katamaran-Kapitäne - 21 an der Zahl - Erfahrungen sammeln und den letzten
Schliff für ihre täglichen Fahrten bekommen. Anlegen will mit dem
Doppelrumpfschiff ebenso gelernt sein, wie das Betanken, das Manövrieren im
Hafen, Steuern und in voller Fahrt die Geschwindigkeit drosseln.
Ein
bisschen Gas gegeben haben sie schon, wie die hochmotivierten Schiffsführer in
ihren blütenweißen Pilothemden unter der Hand versichern. "Wie Örgele
laufen die beiden MAN Common-Rail-Diesel." Je 750 Pferdestärken bringen
den 53-Tonnen-Koloss mir nichts, dir nichts auf 40 Stundenkilometer. "Ohne
Vibrationen und mit einem sauguten Fahrgefühl", wie ein Kapitän schwärmt.
Sein Arbeitsplatz gleicht einem Airbus-Cockpit, es ist nur viel geräumiger
und bequemer: Infrarot Nachtsichtgerät, GPS-Autopilot mit Seekarte, Radar und
zwei winzige Steuersticks beherrschen das Bild. Nur schwindelfrei und nicht
allzu korpulent müssen die Kapitäne sein, denn das Treppchen zum Steuerstand
hoch gleicht einer Hühnerleiter - eng und steil.
Jeder
der beiden Katamarane, so erklärt Pressesprecherin Silke Roggenstein, wird von
zwei Kapitänen gefahren. Bis zur Schiffstaufe am 5. Juli ist ein dritter Mann
mit Fernglas auf der Brücke, damit wirklich nichts passiert. Die Berufsfischer
sind in dieser Hinsicht äußerst skeptisch. Aber Rockenstein kann sie
beruhigen. "Sie werden das versprochene Sicherheits-Equipment - Bojen
mit speziellen Reflektoren - wie versprochen im Juni bekommen."
(Schwäbische
Zeitung v. 28.05.05)
Der Katamaran ist da
Erstmals im Konstanzer Hafen
angelegt - Start am 6. Juli
Er hat das Zeug zum begehrten Fotomotiv: Der
Katamaran fuhr gestern erstmals in den Konstanzer Hafen ein. Das schnittige Boot
im tiefblauen Wasser, mit der Imperia und schneebedeckten Alpenbergen im
Hintergrund, sah beeindruckend aus. Am 6.Juli wird der Pendelverkehr
aufgenommen.
Die Verantwortlichen bei der Katamaran
Reederei Bodensee haben deutlich entspannte Gesichtszüge. Nach jahrelangen
Auseinandersetzungen mit Fischern, Seglern und Naturschützern liegt das Boot
endlich im Wasser. Für die Reederei wird ein Märchen wahr, wie die Werbung für
die Schiffsverbindung verkündet: Eine Prinzessin küsst auf dem Bild den
Froschkönig. Manfred Büsing, Berater im Projektteam, berichtete strahlend von
der Überfahrt von Friedrichshafen nach Konstanz: "Viele Segler haben
freundlich gegrüßt und den Daumen gehoben." Das Projektteam und die
Reederei-Chefs freuen sich über die Zustimmung.
Die Motoren arbeiten auffallend ruhig. Das
kommt den Fahrgästen zugute. Es sei sehr ruhig im Fahrgastraum, sagte einer der
Schiffsführer. "Wir sind mit der Technik, dem Fahrverhalten und dem Geräuschpegel
sehr zufrieden", berichtete Projektleiter Franz Dossinger.
Die Schiffsführer sind über die Boote
begeistert. Sei seien sehr angenehm zu fahren. Im Führerraum dominiert die
Technik. Die Sicherheit war schließlich ein viel diskutiertes Thema.
Entsprechend großen Raum nehmen die Überwachungsgeräte ein. An zwei
Radarbildschirmen können die Schiffsführer das Geschehen in der Nähe und der
Ferne beobachten. Kameras überwachen das Leben an Bord; sie übertragen Bilder
auf mehrere Bildschirme im Führerraum. Ein Navigationssystem ist ebenfalls
vorhanden. Die
In den kommenden Wochen werden die 21 Schiffsführer die Katamarane weiter testen und sich mit der Technik vertraut machen. Das Anlegen im Konstanzer Hafen klappte gestern jedenfalls einwandfrei.
(Südkurier v. 28.05.05)