Erste Testfahrt mit dem
neuen Boot
Schiffsführer Thomas Gießler schiebt sanft
am Hebel - das Boot dreht hoch auf 40 Stundenkilometer. So hat man sich das
"Schnellboot", wie der Katamaran gern genannt wird, nicht vorgestellt.
Im Innern kommt dem Fahrgast das Schiff viel langsamer vor. Geht er ins Freie,
ist die Geschwindigkeit eher zu spüren. Der SÜDKURIER war exklusiv auf
Testfahrt mit dem Katamaran.
Das schnittige Doppelrumpfboot schlug hohe
Wellen am Bodensee. Fischer, Segler und Naturschützer kämpften lange gegen die
Schiffsverbindung zwischen Friedrichshafen und Konstanz. Es ist ruhiger geworden
um den Katamaran. Und auch die befürchteten hohen Wellen auf dem Wasser schlägt
er nicht. Selbst bei 40 Sachen verflachen sie ganz schnell. Von den gediegenen
Sesseln im Fahrgastraum aus sieht man kaum etwas von Wasserbewegungen. Wer
direkt am Fenster Platz genommen hat, kann dafür einen wunderbaren Blick auf
die Bodenseelandschaft genießen - das hat Ausflugsschiff-Qualität. Die Sitze
sind wie im Flugzeug angeordnet, lassen etwas mehr Beinfreiheit. Eine große
Leinwand ist in der Mitte des Raums installiert. Die Fahrgäste können dort ab
6.Juli im Bord-TV Infos zum Schiff, Sicherheitshinweise und aktuelle
Regionalmeldungen sehen. Wer Durst oder Hunger hat, wird am gut ausgestatteten
Bordbistro bedient.
Der Katamaran riecht nicht nur wie ein neues
Auto, er hat auch eine rote Nummer: KN - 037. Er fährt sehr ruhig und gleichmäßig.
Im Hafenbereich beträgt die Geschwindigkeit 21,5 Stundenkilometer; nach zwei
Kilometern wird beschleunigt. Aus dem Lautsprecher ist die Stimme des Schiffsführers
zu hören: Er wendet das Boot jetzt bei voller Geschwindigkeit. Alles geht
schnell und ruhig vor sich - der Katamaran ist sehr manövrierfähig. "Er
ist schön zu fahren", bestätigt Schiffsführer Michael Erndwein. Diese
Wendigkeit soll zur Sicherheit der Fischer und Segler beitragen. Sicherheit
spielt auch auf der Brücke eine entscheidende Rolle. Michael Erndwein:
"Die Rundumsicht ist sehr gut." Radarschirme erfassen alles im
Umkreis. So werden die Fischerboote und die Netze mit Reflektoren ausgestattet.
Sie werden auf Kosten der Katamaran Reederei an die Fischer verschickt.
Ein alter "Seebär" gibt den
Schiffsführern Anleitungen: Gunter Schulenburg ist seit fünf Jahren Ausbilder
bei den Bodensee-Schiffsbetrieben (BSB). Der frühere Hochseekapitän aus
Hamburg fuhr lange Zeit große Schiffe. Der Katamaran ist dagegen eher klein.
Auch die 21 Schiffsführer sind entweder BSB-Schiffe oder die Fähren der
(Südkurier v.
01.06.05)