Streik bei Katamaranfest im Kalkül?

Schwierige Tarifverhandlungen im Fährebetrieb der Stadtwerke - Einigung beim Bus erzielt

Es könnte zum Äußersten kommen: Im Fährebetrieb der Stadtwerke Konstanz laufen Tarifverhandlungen. Ein Streik scheint nicht ausgeschlossen zu sein. Es wird sogar gemunkelt, mancher denke an einen Streiktag, der die Stadtwerke im Mark träfe: Das große Katamaranfest. Prominente Gäste könnten betroffen sein, schließlich werden Bundespräsident Horst Köhler und das diplomatische Korps an Bord sein.

Berthold Maier von der Gewerkschaft Verdi bestätigt solche Überlegungen nicht. "Es wird im Moment nicht an Streik gedacht." Viel dürfte von der nächsten Verhandlungsrunde abhängen, denn die Vorstellungen von Gewerkschaft und Unternehmen liegen weit auseinander. "Es gibt noch keine entscheidende Annäherung", sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Konrad Frommer auf SÜDKURIER-Anfrage. Er führt die Verhandlungen für den Arbeitgeber.

Berthold Maier will die konkreten Forderungen im momentanen Stadium nicht nennen. Während er nur davon spricht, es werde an der Fähre Veränderungen geben, wird der Stadtwerke-Chef deutlicher: Die Forderungen der Gewerkschaft nach einem höheren Tarif seien nicht zu erfüllen. "Wir finden, dass wir ordentlich zahlen." Das zeige der Vergleich mit vergleichbaren Unternehmen und dem Handwerk. Vor allem habe das Unternehmen in dieser schwierigen Zeit eine Arbeitsplatz-Garantie gegeben. Die Katamaran Reederei mit ihrem Personalbedarf trägt entscheidend dazu bei. Die Stadtwerke setzen daher auf ein gewisses Maß an Mehrarbeit. Es gehe um neue Regelungen zur Arbeitszeit und zum Schichtdienst, erläuterte der Geschäftsführer. Außerdem soll eine leistungsorientierte Zahlung möglich sein. Das Argument der Fähre-Bediensteten, das Unternehmen verdiene gut, ziehe nicht, sagte er. Schließlich investierten die Stadtwerke viel Geld. "Dem Unternehmen geht es zwar ordentlich, aber dem Eigner, der Stadt, geht es nicht gut." An Streik mag er gar nicht denken: "Das ist unvorstellbar in dieser Zeit."

Bei der Fähre gibt es bekanntermaßen eine eingeschworene Mannschaft. Sie tritt entsprechend selbstbewusst auf. Außerdem wird mit der Schiffsverbindung richtig Geld verdient - der Busbetrieb ist dagegen ein Zuschussgeschäft. Doch Konrad Frommer pocht darauf, die Stadtwerke seien ein Unternehmen. So gab es im Busbetrieb bereits eine Einigung in den Tarifverhandlungen. Einen Streik, wie zurzeit in Pforzheim, wird es nicht geben. Die Konstanzer Busfahrer müssen Abstriche hinnehmen. Der Tarifvertrag "Nahverkehr" sei reformiert worden, berichtete Berthold Maier. Dabei geht es vor allem um Mehrarbeit. Es seien einige Tage mehr im Jahr, an denen die Busfahrer hinterm Steuer sitzen.

In Sachen Tarif ist aber auch noch der Gemeinderat gefragt. Damit der Busbetrieb in städtischer Regie bleibt, gibt es eine so genannte Anwendungsvereinbarung. Beschäftigte, die neu zum Betrieb kommen, erhalten andere Konditionen. Dafür gibt es seitens der Stadt Konstanz die Zusage, den Busbetrieb nicht zu privatisieren. Nun soll der Gemeinderat dieser Regelung erneut zustimmen. Berthold Maier: "Wir hoffen, dass der Gemeinderat den Weg mitgeht."

(Südkurier v. 11.06.05)

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