Schwierige
Tarifverhandlungen im Fährebetrieb der Stadtwerke - Einigung beim Bus erzielt
Es könnte zum Äußersten kommen: Im Fährebetrieb
der
Berthold Maier von der Gewerkschaft Verdi bestätigt
solche Überlegungen nicht. "Es wird im Moment nicht an Streik
gedacht." Viel dürfte von der nächsten Verhandlungsrunde abhängen, denn
die Vorstellungen von Gewerkschaft und Unternehmen liegen weit auseinander.
"Es gibt noch keine entscheidende Annäherung", sagte Stadtwerke-Geschäftsführer
Konrad Frommer auf SÜDKURIER-Anfrage. Er führt die Verhandlungen für den
Arbeitgeber.
Berthold Maier will die konkreten Forderungen
im momentanen Stadium nicht nennen. Während er nur davon spricht, es werde an
der Fähre Veränderungen geben, wird der Stadtwerke-Chef deutlicher: Die
Forderungen der Gewerkschaft nach einem höheren Tarif seien nicht zu erfüllen.
"Wir finden, dass wir ordentlich zahlen." Das zeige der Vergleich mit
vergleichbaren Unternehmen und dem Handwerk. Vor allem habe das Unternehmen in
dieser schwierigen Zeit eine Arbeitsplatz-Garantie gegeben. Die Katamaran
Reederei mit ihrem Personalbedarf trägt entscheidend dazu bei. Die Stadtwerke
setzen daher auf ein gewisses Maß an Mehrarbeit. Es gehe um neue Regelungen zur
Arbeitszeit und zum Schichtdienst, erläuterte der Geschäftsführer. Außerdem
soll eine leistungsorientierte Zahlung möglich sein. Das Argument der Fähre-Bediensteten,
das Unternehmen verdiene gut, ziehe nicht, sagte er. Schließlich investierten
die Stadtwerke viel Geld. "Dem Unternehmen geht es zwar ordentlich, aber
dem Eigner, der Stadt, geht es nicht gut." An Streik mag er gar nicht
denken: "Das ist unvorstellbar in dieser Zeit."
Bei der Fähre gibt es bekanntermaßen eine
eingeschworene Mannschaft. Sie tritt entsprechend selbstbewusst auf. Außerdem
wird mit der Schiffsverbindung richtig Geld verdient - der Busbetrieb ist
dagegen ein Zuschussgeschäft. Doch Konrad Frommer pocht darauf, die Stadtwerke
seien ein Unternehmen. So gab es im Busbetrieb bereits eine Einigung in den
Tarifverhandlungen. Einen Streik, wie zurzeit in Pforzheim, wird es nicht geben.
Die Konstanzer Busfahrer müssen Abstriche hinnehmen. Der Tarifvertrag
"Nahverkehr" sei reformiert worden, berichtete Berthold Maier. Dabei
geht es vor allem um Mehrarbeit. Es seien einige Tage mehr im Jahr, an denen die
Busfahrer hinterm Steuer sitzen.
In Sachen Tarif ist aber auch noch der
Gemeinderat gefragt. Damit der Busbetrieb in städtischer Regie bleibt, gibt es
eine so genannte Anwendungsvereinbarung. Beschäftigte, die neu zum Betrieb
kommen, erhalten andere Konditionen. Dafür gibt es seitens der Stadt Konstanz
die Zusage, den Busbetrieb nicht zu privatisieren. Nun soll der Gemeinderat
dieser Regelung erneut zustimmen. Berthold Maier: "Wir hoffen, dass der
Gemeinderat den Weg mitgeht."
(Südkurier
v. 11.06.05)