Katamarane
heißen „
Das
Geheimnis ist gelüftet: Die beiden neuen Katamarane, die ab 6. Juli 2005
Konstanz und Friedrichshafen über den Bodensee verbinden, heißen „
Beifall für "Constanze" Buh-Rufe für "Fridolin"
Gestern Abend Katamaran-Taufe auf dem Bodensee vor Hagnau: An den Namen scheiden sich die Geister
Es geht eben manchmal länger als geplant - und zufrieden sind dann doch nicht alle. So geschehen gestern bei der Taufe der beiden neuen Bodensee-Katamarane auf dem Bodensee vor Hagnau - auf halber Strecke zwischen Friedrichshafen und Konstanz. Zwar ist die Freude über die beiden Schiffe groß. Doch an den Namen scheiden sich die Geister - und zwar ebenfalls auf der Mitte des Sees. Während die Konstanzer über ihre "Constanze" - so heißt eines der beiden Schiffe - hoch erfreut sind, gab's bei der um über eine Stunde verspäteten Taufzeremonie sogar Buh-Rufe, als der Name des Schiffes enthüllt wurde, mit dem sich die Friedrichshafener identifizieren sollen: "Fridolin" - und das nicht einmal mit "ie". Eine streng geheim tagende Kommission der Katamaran-Reederei hatte die beiden Namen aus etwa 6000 Vorschlägen ausgesucht. Ob an dem Namen noch was zu ändern gewesen wäre, wenn die Namen nicht gar so streng geheim gehalten worden wären? "Dann bauen wir halt noch ein neues Schiff und schreiben drauf, was uns gefällt", meinte Friedrichshafens Oberbürgermeister Josef Büchelmeier.
Der Verlauf der Tauffeier war in gewissem Sinne symptomatisch für das Zustandekommen und die lange Entstehungsgeschichte der neuen Städteverbindung übers Wasser. Zuvor hatte den Schiffen heftiger Wind entgegen geblasen - ganz wie noch vor einigen Jahren, als es heftige Widerstände gegen das Projekt gab. Wolkenverhangen war der Himmel, der erst kurz vor der Tauffeier aufklarte. Im Gegensatz zu den Proteststürmen während der über zehnjährigen Entstehungszeit waren die meteorologischen Winde gestern nicht verantwortlich für die Verzögerung der Tauffeier. Vielmehr waren es die vielen Gäste. Denn die Friedrichshafener Gäste wurden mit zwei kleineren Schiffen nach Hagnau gebracht, mussten dort aussteigen, um später auf die "Tabor" umzusteigen. Das dauerte - wie eben die ganze Katamarangeschichte. Erst nachdem die Gäste zahlreiche Reden hinter sich gebracht hatten, kam's endlich zur Tauffeier.
Zwischenzeitlich hatte sich der rauhe Bodensee beruhigt (schon wieder eine Parallele zur langen Katamarangeschichte), so dass sich die beiden neuen Schiffe doch noch der "Tabor" nähern konnten und die Bodensee-Weinprinzessin Andrea Kreml aus Hagnau und Apfelkönigin Christina Kurz die sorgsam in Säckchen verpackten Sektflaschen (um Scherben im See zu verhindern) an den Rümpfen zerschmettern lassen konnten. Was lange währte, klappte dann doch noch - auch wenn nicht alle zufrieden waren.
(Südkurier v. 02.07.05)
Ein Hoch
auf "
PLANQUADRAT
2478 - "
Das,
was die beiden Katamarane nicht sollen, haben sie gestern getan: "
"Ich
habe schon schlechtere Tage erlebt", sagte Ex-Minister Ulrich Müller, ganz
Schwabe, auf der Fahrt nach Hagnau, wo die Gäste an Bord der "Tabor"
gingen - von dort konnten sie kurz darauf die Taufzeremonie verfolgen. Auf
Hochdeutsch lässt sich die Befindlichkeit Müllers mit "Mir geht's
prima" übersetzen. Ein Satz, der nicht weiter verwundert: Der einstige
baden-württembergische Verkehrsminister, geistiger Vater der Katamarane, sah
sein Projekt nach Jahren des Kampfes endlich verwirklicht.
"In
kurzer Zeit ist eine Vision Wirklichkeit geworden", freute sich Kuno
Werner, einer der beiden Geschäftsführer der Katamaran-Reederei Bodensee. Sein
Kollege Rainer Schöttle verglich das Katamaran-Projekt mit einer Bergtour.
Anstrengende Zeiten hätten die Schnellboot-Befürworter hinter sich. Schöttle:
"Heute feiern wir den Eintrag ins Gipfelbuch."
Zusammenwachsen
am See
Der
Friedrichshafener Oberbürgermeister Josef Büchelmeier lobte in seiner Rede die
beiden modernen Katamarane, die "einen Meilenstein in der Geschichte des
Bodensees bedeuten". Habe man zu Zeiten der Dampfschifffahrt dreieinhalb
Stunden für die Fahrt über den See gebraucht, sei dies heute Dank der
Schnellboote in 46 Minuten möglich. "Es sind Schiffe, wie sie der Bodensee
noch nie gesehen hat und wie er hoffentlich noch viele zu sehen bekommt."
Die Katamarane seien "ein Symbol für das Zusammenwachsen der Städte und
Menschen über den See".
Horst
Frank, Oberbürgermeister von Konstanz, erklärte die Bedeutung des Worts
"Katamaran" und wies auf dessen lange Tradition hin. Das Wort komme
aus dem Tamilischen und bedeute "Zusammengebundene Baumstämme". Mit
solchen freilich lasse sich der Bodensee heute nicht überqueren - eine moderne
Variante sei gebaut worden. "Ich hoffe, dass die Angebote in beiden Städten
aufgenommen werden. Sie sind eine Chance für die Region. Damit setzen wir ein
starkes Zeichen in Europa."
Gleich
drei Taufpaten hatten die Katamarane: Ulrich Müller, Weinprinzessin Angela
Kreml und Apfelkönigin Christina Kurz. Müller leitete die Zeremonie an Bord
der "Tabor". Angela Kreml fungierte als Patin für "
Feiern
rund um die Schnellboote
Mit
Hafenfesten und vielen Attraktionen werden die Katamarane heute und morgen in
Friedrichshafen und in Konstanz gefeiert. Startschuss ist heute um 10.02
Uhr. Dann ist die Jungfernfahrt der beiden Schiffe. Sie werden auf der jeweils
anderen Seeseite mit Wasserfontänen und Böllerschüssen empfangen. Im
Anschluss daran kann man die Katamarane besichtigen oder auch auf ihnen fahren.
Höhepunkt des Hafenfestes in Friedrichshafen sind am Samstag um 11 Uhr das
Drachenboottreffen, der Jugend-Aktionstag und das Antoniusplatzfest mit
Modenschau und Spielen. Für Kinder öffnet sich am Sonntag um 14 Uhr der
Vorhang der Puppenbühne. In Konstanz gibt es unter anderem um 14.30 Uhr eine
Begegnung des Schaufelraddampfers "Hohentwiel" mit dem Katamaran. Am
Sonntag steht um 14 Uhr die Schiffsparade des Katamarans mit verschiedenen
Dampfschiffen auf dem Programm, um 16 Uhr steigt das "1. Konstanzer
Kellnerrennen". In beiden Städten gibt es Kinderbetreuung und weitere
Attraktionen für die jungen Festbesucher.
Am
Montag, 4. Juli, gehen die beiden Katamarane auf "SeeTournee": Sie
fahren verschiedene Gemeinden und Städte am See an.
Bundespräsident
Horst Köhler fährt am 5. Juli Katamaran.
Am Mittwoch, 6. Juli, beginnt der reguläre Betrieb für die Katamarane. Dann sind sie im Stundentakt auf dem See unterwegs
(Schwäbische
Zeitung v. 02.07.05)