Charles und Camilla sind's nicht geworden

2300 Namensvorschläge für den Katamaran - Über 5000 Einsendungen

Selten gab es nach einer Schiffsgeburt solch heftige Nachwehen. Das liegt an der Taufe der Kinder: Constanze und Fridolin heißen die beiden Katamarane, die täglich zwischen Konstanz und Friedrichshafen pendeln. Während mit Constanze alle zufrieden sind, schimpfen die Menschen in Friedrichshafen auf den Fridolin - und sie rätseln, wie die Reederei zu diesem Namen kam. Aber die Vorschlagsliste zeigt: Es hätte schlimmer kommen können. Denn Charles und Camilla oder Donald und Daisy fielen durch.

Die Reederei hatte einen Wettbewerb ausgeschrieben. Über 5000 Einsendungen gingen ein, wie Sprecherin Silke Rockenstein auf SÜDKURIER-Anfrage sagte. Zwei Frauen schlugen das Pärchen Constanze und Fridolin vor: Edeltraud Elbs aus Achberg und Ines May aus Tettnang. Sie gewannen eine Gästekarte für die Taufe.

Es gab kuriose Kombinationen. Die Reederei-Geschäftsführer sollten Pate stehen (Kuno und Rainer) oder der Konstanzer Oberbürgermeister (Horst und Frank). Selbst die Mythologie wurde bemüht mit Orpheus und Eurydike. Die Jury habe einzelne Namensnennungen, anonyme oder gar perverse Einsendungen aussortiert, erläuterte Silke Rockenstein. So seien etwa 2300 Namenspaare übrig geblieben. Viele wurden häufig genannt; der Renner war dabei Kata und Maran.

Es wurde weiter gestrichen: Anglizismen, Namen mit Nummerierung oder Wörter mit negativer Bedeutung. Denn, so die Absicht der Jury, schön sollten die Namen der Katamarane sein. Da gab es einige Kriterien, wie positive Färbung, regionaler Bezug, pfiffig, nicht staatstragend und keine kurzlebigen Modenamen. Mit Constanze und Fridolin habe man nun alles: Namen, die gut zueinander passen (beide dreisilbig), Bezug zu den beiden Städten, wohlklingend, gut auszusprechen und zeitlos.

Das war keine reine Betreiber-Meinung. In der Jury saßen neben Rainer Schöttle, Kuno Werner, Sebastian Dix und Silke Rockenstein (alle Reederei) zwei Außenstehende: Irma Hohe aus Langenargen (Marketing Club Bodensee und Seglerin) sowie Matthias Weisgerber (Spachwissenschaftler der Universität Konstanz). Sie werden kaum mit solchen Nachwehen gerechnet haben. Josef Siebler

(Südkurier v. 09.07.05)

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