Mehr
Fahrgäste als erwartet
Seit Mittwoch
verkehrt der Katamaran fahrplanmäßig zwischen Konstanz und Friedrichshafen.
Die Betreiber ziehen eine positive erste Bilanz.
100 Fahrgäste
mehr als erwartet haben am Mittwoch von der Katamaran-Verbindung Konstanz-
Friedrichshafen Gebrauch gemacht. «Am ersten Tag haben 1300 Personen die
Verbindung genutzt. Damit sind wir sehr zufrieden», erklärt die
Pressesprecherin der Katamaran-Reederei, Silke Rockenstein. Im Schnitt brauche
man 1200 Fahrgäste, damit sich der Betrieb rechne. Rockenstein stellte jedoch
klar, dass es nach dem ersten Tag zu früh sei, um einen dauerhaften Trend
festzustellen.
In der Pendelzeit
zwischen 5 und 9 Uhr konnte man eine stärkere Nutzung der Strecke
Konstanz-Friedrichshafen als umgekehrt verzeichnen. Jedoch werde das Angebot
noch zögerlich von den Pendlern angenommen. «Wir gehen davon aus, dass sich
deren Zahl noch erhöhen wird, bis man sich an die neue Möglichkeit gewöhnt
hat. Viele Menschen warten auch noch ab», so Silke Rockenstein. Gegenüber der
Bahnverbindung bringe der Katamaran die Fahrgäste komfortabler und rund eine
halbe Stunde schneller ans Ziel. Vorerst scheinen die Schiffe vor allem das
Interesse von Touristen auf sich zu ziehen. An der Anlegestelle im Konstanzer
Hafen haben sich zahlreiche Schaulustige eingefunden. «Das war eine schöne
Fahrt», erklärt eine Mitreisende. Im Innenraum des Katamarans sei es überraschend
ruhig gewesen. Eine andere empfiehlt einen Besuch des Aussendecks während der
Fahrt. «Im Inneren bekommt man die Geschwindigkeit nicht mit, aber draußen bläst
einem der Wind kräftig um die Ohren.» Über Platzmangel konnten sich diese
Fahrgäste nicht beklagen: «Wir fanden es recht geräumig.»
Bevor der
Katamaran an den Start ging, hatte es zahlreiche Proteste von Fischern und
Seglern gegeben. Sie befürchteten unter anderem Einschränkungen durch den vom
Katamaran ausgehenden Wellenschlag. Nach einem Betriebstag und zahllosen
Testfahrten entkräftet die Pressesprecherin nun dieses Argument: «Man ist im
Vorfeld von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Der Katamaran ist kein
Schnellboot, das starke Wellen verursacht. Er macht sogar niedrigere Wellen als
andere Schiffe», sagt Silke Rockenstein. Als Folge der Proteste von Fischern
haben die Betreiber Radarreflektoren an sie ausgegeben, damit Boote und Netze
von weitem gesichtet werden können. Auf dem See treibende Gegenstände wie
Flaschen oder Holzstücke stellten laut Rockenstein für den Katamaran keine Gefährdung
dar.
(St. Galler Tagblatt v. 09.07.05)