Die beiden seit 6. Juli zwischen
Friedrichshafen und Konstanz pendelnden Katamaran-Schnellfähren haben in den
ersten 100 Tagen rund
180.000 Passagiere befördert. Damit haben bisher täglich im Durchschnitt knapp
1900 Menschen die Boote genutzt - mehr, als die Betreiber erwartet haben.
Allen Unkenrufen zum Trotz fahren die 5,9
Millionen Euro teuren Katamarane "Fridolin"
und "
Obwohl im Herbst die Zahlen nachlassen werden,
glaubt der Geschäftsführer der von den beiden Städten gegründeten Reederei
fest daran, das wirtschaftliche Planziel zu erreichen. Das Defizit werde im
ersten Jahr weniger als 560.000 Euro betragen. Nach fünf Jahren wolle man in
die schwarzen Zahlen fahren. Mit dem bisherigen Erfolg will Werner auch den
letzten Kritikpunkt der bis vors Bundesverfassungsgericht gezogenen
Katamaran-Gegner beseitigen. In der Öffentlichkeit habe sich das Blatt
gewendet. Die sich durch äußerst geringen Wellenschlag auszeichnenden Boote würden
von Fischern und Seglern gegrüßt. Sie seien jetzt auf dem See akzeptiert,
sagte Werner. Selbst der Wirbel um den Namen "Fridolin" sei beigelegt.
Ab 17. Oktober Winterfahrplan
Beseitigt werden auch die von Werner und
seinem Geschäftsführungspartner Rainer Schöttle als "die üblichen
Anlaufthemen" bezeichneten technischen Schwierigkeiten in den 33,6 Meter
langen und für 182 Passagiere ausgelegten Aluminiumbooten. Weil der Regler in
den Motoren nicht mit den Stromaggregaten harmonisiert habe, sei es zu
Stromschwankungen gekommen. Das Problem habe man im Griff. Die Motoren habe man
wegen hoher Schwingungen und so aufgetretenen undichten Leitungen mehrfach
ausgetauscht. "Fridolin" musste deswegen einen ganzen Tag in der
Konstanzer Werkstatt bleiben, zudem gab es zwei kürzere Ausfälle. Treibstoff
oder Öl seien wegen der Motorenprobleme aber niemals in den See gelangt,
beteuert Werner. Reederei, Bodanwerft und Motorenhersteller MAN würden daran
arbeiten, um für die Unikate Lösungen zu finden.
Ab 17. Oktober beginnt der Winterfahrplan.
Weil die Boote, wie in der 500 Seiten dicken wasserrechtlichen Genehmigung
festgelegt, zum Schutze der überwinternden Wasservögel in den Wintermonaten im
Konstanzer Trichter aufs Schweizer Hoheitsgebiet ausweichen müssen und somit
eine längere Strecke zurückzulegen haben, verlängert sich die Fahrzeit von 46
auf 53 Minuten. Dennoch wird der Stundentakt eingehalten.
Zum Erfolg der Katamarane auch in den
Wintermonaten soll ein neues Schnupperticket verhelfen. Dieses ist speziell für
Pendler gedacht und kostet pro Woche 35 Euro. Das Angebot wird aber nur bis 13.
November, vier Wochen lang, aufgelegt. Zudem wird der Preis für die so genannte
und für Familien (zwei Erwachsene und bis zu drei Kinder) gedachte
Kleingruppenkarte um fast 20 Prozent gesenkt. Die Fahrt kostet dann 21 statt
bisher 25 Euro. Neu ist eine Fahrrad-Monatskarte für 50 Euro. Die einfache
Fahrt für einen Erwachsenen kostet aber immer noch 8,50 Euro. Monats- oder
Jahresticketkäufer werden mit Kino- oder Einkaufsgutscheinen und kostenlosem
Internet-Zugang auf dem Schiff gelockt. Mit ermäßigten Eintritten ins
Friedrichshafener Zeppelin-Museum oder ins Konstanzer Sea-Life- Center will man
ebenfalls Fahrgäste anlocken
Pendler fahren bisher kaum
mit
Katamaran: Jetzt
Schnuppertickets und Kinogutscheine - 180000 Fahrgäste in 99 Tagen
Die Reederei-Geschäftsführer sprechen von
einer Erfolgsgeschichte: Die Katamarane beförderten in den ersten 99 Tagen rund
180000 Fahrgäste. Nur die Pendler sind zurückhaltend. Die Katamaran-Reederei
setzt nun auf Schnuppertickets sowie Kino- und Einkaufsgutscheine für
Abonnenten.
Die Familienkarten kosten künftig 21 Euro
(statt 25 Euro). Mit Einzelfahrkarten gibt es ermäßigte Eintritte ins
Zeppelin-Museum Friedrichshafen und ins Sea Life Konstanz. Häfler Fahrgäste
bekommen im Konstanzer Lago-Einkaufszentrum einen Einkaufsgutschein über fünf
Euro, hieß es bei einem Pressegespräch.
Die Reederei verkaufte bislang zehn Jahres-
und 20 Monatskarten. Eine Verbindung im Öffentlichen Nahverkehr brauche zwei
bis drei Jahre Anlauf, begründete Reederei-Geschäftsführer Kuno Werner die
Zahlen. Mit dem Schnupperticket will das Unternehmen in die Offensive gehen. Für
35 Euro kann der Fahrgast von Montag bis Sonntag unbegrenzt mit
"Fridolin" und "
Das Schnupperticket ist günstiger als die
Mehrfahrtenkarte (fünf Fahrten) für 37,50 Euro. Die Monatskarte kostet 187
Euro (ermäßigt 156), das Jahres-Abo 155,83 Euro im Monat. Neu eingeführt wird
eine Fahrrad-Monatskarte (50 Euro). Die Karten könnten nicht günstiger
angeboten werden, weil sich die Schiffsverbindung selbst tragen müsse, sagte
Werner. Es gebe keine ÖPNV-Zuschüsse.
Der verkaufsoffene Sonntag in Friedrichshafen
am 23. Oktober und die Weihnachtsmärkte in beiden Städten sollen ebenfalls
beworben werden. Mit den Angeboten wolle man die "ruhigeren Zeiten am
See" überbrücken, sagte der andere Geschäftsführer, Rainer Schöttle.
Die Reederei denkt derzeit nicht an eine Spätverbindung. Es sei nicht klar, wie
viele Kunden sie nutzen würden. Man werde den Markt weiter beobachten.
Der Winterfahrplan gilt ab 17. Oktober. Wegen
der rastenden Zugvögel im Konstanzer Trichter fahren die Schiffe einen kleinen
Umweg. Die Überfahrt dauert dann 53 statt 46 Minuten
(Südkurier
v. 13.10.05)