Die Katamarane fahren auf Erfolgskurs

Die beiden seit 6. Juli zwischen Friedrichshafen und Konstanz pendelnden Katamaran-Schnellfähren haben in den ersten 100 Tagen rund 
180.000 Passagiere befördert. Damit haben bisher täglich im Durchschnitt knapp 1900 Menschen die Boote genutzt - mehr, als die Betreiber erwartet haben.

Allen Unkenrufen zum Trotz fahren die 5,9 Millionen Euro teuren Katamarane "Fridolin" und " Constanze " täglich zwischen 5.02 Uhr und 20.02 Uhr Erfolge ein - und das unfallfrei. "Vom 6. Juli bis 10. Oktober haben wir durchschnittlich 13.000 Passagiere in der Woche befördert", sagte gestern Reederei-Geschäftsführer Kuno Werner. Im August, als genügend Touristen am Bodensee waren und in der Woche 20.000 Fahrkarten verkauft wurden, gab es Warteschlangen vor den Abfertigungswürfeln, Passagiere mussten auf die Weiße Flotte verwiesen werden. In den vergangenen 14 Wochen wurden rund 7600 Fahrräder befördert. "Wir sind selbst von der doch sehr hohen Frequenz überrascht", so Werner. Mit täglich 1.200 Fahrgästen im Schnitt hatten die Betreiber gerechnet, um mittelfristig in die Gewinnzone zu fahren.

Obwohl im Herbst die Zahlen nachlassen werden, glaubt der Geschäftsführer der von den beiden Städten gegründeten Reederei fest daran, das wirtschaftliche Planziel zu erreichen. Das Defizit werde im ersten Jahr weniger als 560.000 Euro betragen. Nach fünf Jahren wolle man in die schwarzen Zahlen fahren. Mit dem bisherigen Erfolg will Werner auch den letzten Kritikpunkt der bis vors Bundesverfassungsgericht gezogenen Katamaran-Gegner beseitigen. In der Öffentlichkeit habe sich das Blatt gewendet. Die sich durch äußerst geringen Wellenschlag auszeichnenden Boote würden von Fischern und Seglern gegrüßt. Sie seien jetzt auf dem See akzeptiert, sagte Werner. Selbst der Wirbel um den Namen "Fridolin" sei beigelegt.

Ab 17. Oktober Winterfahrplan

Beseitigt werden auch die von Werner und seinem Geschäftsführungspartner Rainer Schöttle als "die üblichen Anlaufthemen" bezeichneten technischen Schwierigkeiten in den 33,6 Meter langen und für 182 Passagiere ausgelegten Aluminiumbooten. Weil der Regler in den Motoren nicht mit den Stromaggregaten harmonisiert habe, sei es zu Stromschwankungen gekommen. Das Problem habe man im Griff. Die Motoren habe man wegen hoher Schwingungen und so aufgetretenen undichten Leitungen mehrfach ausgetauscht. "Fridolin" musste deswegen einen ganzen Tag in der Konstanzer Werkstatt bleiben, zudem gab es zwei kürzere Ausfälle. Treibstoff oder Öl seien wegen der Motorenprobleme aber niemals in den See gelangt, beteuert Werner. Reederei, Bodanwerft und Motorenhersteller MAN würden daran arbeiten, um für die Unikate Lösungen zu finden.

Ab 17. Oktober beginnt der Winterfahrplan. Weil die Boote, wie in der 500 Seiten dicken wasserrechtlichen Genehmigung festgelegt, zum Schutze der überwinternden Wasservögel in den Wintermonaten im Konstanzer Trichter aufs Schweizer Hoheitsgebiet ausweichen müssen und somit eine längere Strecke zurückzulegen haben, verlängert sich die Fahrzeit von 46 auf 53 Minuten. Dennoch wird der Stundentakt eingehalten.

Zum Erfolg der Katamarane auch in den Wintermonaten soll ein neues Schnupperticket verhelfen. Dieses ist speziell für Pendler gedacht und kostet pro Woche 35 Euro. Das Angebot wird aber nur bis 13. November, vier Wochen lang, aufgelegt. Zudem wird der Preis für die so genannte und für Familien (zwei Erwachsene und bis zu drei Kinder) gedachte Kleingruppenkarte um fast 20 Prozent gesenkt. Die Fahrt kostet dann 21 statt bisher 25 Euro. Neu ist eine Fahrrad-Monatskarte für 50 Euro. Die einfache Fahrt für einen Erwachsenen kostet aber immer noch 8,50 Euro. Monats- oder Jahresticketkäufer werden mit Kino- oder Einkaufsgutscheinen und kostenlosem Internet-Zugang auf dem Schiff gelockt. Mit ermäßigten Eintritten ins Friedrichshafener Zeppelin-Museum oder ins Konstanzer Sea-Life- Center will man ebenfalls Fahrgäste anlocken

(Schwäbische Zeitung v. 13.10.05)

Pendler fahren bisher kaum mit

Katamaran: Jetzt Schnuppertickets und Kinogutscheine - 180000 Fahrgäste in 99 Tagen

Die Reederei-Geschäftsführer sprechen von einer Erfolgsgeschichte: Die Katamarane beförderten in den ersten 99 Tagen rund 180000 Fahrgäste. Nur die Pendler sind zurückhaltend. Die Katamaran-Reederei setzt nun auf Schnuppertickets sowie Kino- und Einkaufsgutscheine für Abonnenten.

Die Familienkarten kosten künftig 21 Euro (statt 25 Euro). Mit Einzelfahrkarten gibt es ermäßigte Eintritte ins Zeppelin-Museum Friedrichshafen und ins Sea Life Konstanz. Häfler Fahrgäste bekommen im Konstanzer Lago-Einkaufszentrum einen Einkaufsgutschein über fünf Euro, hieß es bei einem Pressegespräch.

Die Reederei verkaufte bislang zehn Jahres- und 20 Monatskarten. Eine Verbindung im Öffentlichen Nahverkehr brauche zwei bis drei Jahre Anlauf, begründete Reederei-Geschäftsführer Kuno Werner die Zahlen. Mit dem Schnupperticket will das Unternehmen in die Offensive gehen. Für 35 Euro kann der Fahrgast von Montag bis Sonntag unbegrenzt mit "Fridolin" und " Constanze " fahren. Wer schließlich ein Monatsticket kauft, erhält zwei Kinogutscheine, ein Gutscheinheft für zehn SÜDKURIER-Ausgaben und einen 15-Euro-Einkaufsgutschein vom Lago. Jahres-Abonnenten erhalten den Lago-Gutschein und einen Einkaufsgutschein vom Media-Markt im Wert von 100 Euro.

Das Schnupperticket ist günstiger als die Mehrfahrtenkarte (fünf Fahrten) für 37,50 Euro. Die Monatskarte kostet 187 Euro (ermäßigt 156), das Jahres-Abo 155,83 Euro im Monat. Neu eingeführt wird eine Fahrrad-Monatskarte (50 Euro). Die Karten könnten nicht günstiger angeboten werden, weil sich die Schiffsverbindung selbst tragen müsse, sagte Werner. Es gebe keine ÖPNV-Zuschüsse.

Der verkaufsoffene Sonntag in Friedrichshafen am 23. Oktober und die Weihnachtsmärkte in beiden Städten sollen ebenfalls beworben werden. Mit den Angeboten wolle man die "ruhigeren Zeiten am See" überbrücken, sagte der andere Geschäftsführer, Rainer Schöttle. Die Reederei denkt derzeit nicht an eine Spätverbindung. Es sei nicht klar, wie viele Kunden sie nutzen würden. Man werde den Markt weiter beobachten.

Der Winterfahrplan gilt ab 17. Oktober. Wegen der rastenden Zugvögel im Konstanzer Trichter fahren die Schiffe einen kleinen Umweg. Die Überfahrt dauert dann 53 statt 46 Minuten

(Südkurier v. 13.10.05)

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