Neue
Betreiber des Lastenseglernachbaus wollen Angebotspalette erweitern - Acht Anwärter
auf Schiffsführerpatent
"Solange
es nicht genügend Schiffsführer gibt, machen wir auch keine verstärkte
Werbung für die Lädine", sagt Michael Treffs und lächelt dabei
zuversichtlich: Am 7. Juli stellen sich acht angehende Schiffsführer der Prüfung.
Haben sie das Patent in der Tasche, stehen der Firma "adrenatur", die
die Lädine seit diesem Jahr betreibt, 13 Schiffsführer zur Verfügung. Es sind
Frauen darunter, was bisher nicht so war.
Seit fünf
Jahren lockt die Lädine, der Nachbau eines historischen Bodenseelastenseglers,
viele Touristen an - der "alte" Kahn zieht, doch schwarze Zahlen
schrieb er bislang nie. Deshalb machte sich die Gemeinde Gedanken über ein
neues Betreibermodell und klopfte bei den erfolgreichen "Jung"-Immenstaadern
von "adrenatur" an, die in ihrem Hochseilgarten im Klötzenen Forst
gleich im ersten Jahr eine Erfolgsgeschichte schrieben. Die Idee reizte Michael
Treffs und Axel Prasser, die in der Kombination Lädine-Hochseilgarten ein
Potenzial, vor allem aber im Personalbereich ein Problem sahen.
"Wir
werden immer ernster genommen", freut sich Michael Treffs Mitte Juni über
das Interesse am Hochseilgarten, wo immer mehr Firmen das "Insentiv"-Angebot,
also das spezielle Training beispielsweise für den Teamgeist, buchen.
Schulklassen und Firmen haben Interesse, doch selbst die Männer von "adrenatur"
können nicht alle Wünsche erfüllen. "Wasser und Abwasser", sagt
Michael Treffs, wären für den Hochseilgarten wünschenswert. Doch für die
Kanalisation brauche "adrenatur" die Unterstützung der Gemeinde, die
Toilette würden die Betreiber selber bauen.
Dass pro
Tag etwa zwei mal das Handy klingelt, weil Kunden die Lädine chartern möchten,
macht Michael Treffs froh. "2004 wird für die Lädine ein Übergangsjahr
sein", erklärt er. Hier konnten die neuen Betreiber mangels Personal nicht
gleich in die Vollen gehen, machten keine große Werbung, sondern begaben sich
auf die Suche nach neuen Schiffsführern. Der Altersdurchschnitt der Neuen liegt
bei 35 Jahren und fast alle kommen aus dem Wassersport - der Übergang scheint
zu glücken.
Ideen hat
Treffs aber schon für die nahe und ferne Zukunft. So soll die Lädine ab Juli,
wenn alle Genehmigungen eingeholt sind, sonntags um 9.30 Uhr zum Brunch ablegen.
Für die Brunchfahrten oder andere Fahrten, bei denen die Schiffsgäste bewirtet
werden können, wurde jetzt passende Tische geschreinert. Obwohl es keine Küche
an Bord der Lädine gibt, muss nicht kalt gebruncht werden: Weißwürste und
andere zünftige Köstlichkeiten werden auf der Schiffsspeisekarte stehen. Größeres
Augenmerk legt Michael Treffs aber auf das Jahr 2005: Wenn es genügend Schiffsführer
gibt, soll es dann einen vernünftigen (Ganztags)-Fahrplan geben.
Nicht alles
wird anders, denn Treffs schätzt das, was Rolf Hiss und seine Mitstreiter über
viele Jahre geleistet haben, sehr hoch ein. So werden auch künftig bei den Lädinenfahrten
Geschichten und Geschichtchen erzählt, die Schiffs-Crew wird die
"historische" Kleidung tragen. Auch die Sicherheit an Bord wird weiter
groß geschrieben. Mit den Mitgliedern des Lädinenvereins will Treffs weiterhin
"sehr behutsam vorgehen". Die Unterstützung durch "Lädinen-Vater"
Rolf Hiss freut ihn sehr.
(Südkurier
v. 30.06.04)