Zum Abschluss der
Museumswoche im Seemuseum war in Kreuzlingen der Lädinen-Verein von Immenstaad
mit seinem rekonstruierten Lastschiff «St. Jodok» zu Gast.
Zu einem
historischen Schiff gehören auch historische Kostüme, finden die Frauen im Lädinen-
Verein von Immenstaad am Bodensee. Stolz ist Vereinsmitglied Ingrid Wolf über
ihre kleidsame blau-weiße Tracht, die sie selber entworfen und genäht hat. Natürlich
hätten in früherer Zeit Frauen nichts auf einem Lastschiff zu suchen gehabt.
Heute sei im Verein, der sich Nachbau und Betrieb des historischen Schiffes zum
Ziel gesetzt hat, die Weiblichkeit gut vertreten: «Denn mit Frauen ist es
einfach lustiger», so Ingrid Wolf.
Die wie
Nussschalen flach im Wasser liegenden Segel-Lastschiffe ohne Kiel waren vom 14.
bis zum 19. Jahrhundert auf dem Bodensee in Gebrauch. Auf ihnen wurde Stoff,
Wein, Getreide, und was sonst die Landwirtschaft hergab, transportiert. «Die Lädinen
waren auch ein Teil der Salzstrasse», weiß Markus Weber, der
Vereinsvorsitzende, «und überhaupt gewährleisteten sie die Nord-Süd-Verbindung.»
Sie ließen sich fürs Laden und Entladen leicht an die Ufer ziehen. Der Verein
besteht seit 15 Jahren. Die rekonstruierte Lädine fährt seit sechs Jahren auf
dem Bodensee. Das letzte Originalschiff sei 1952 zu Brennholz verarbeitet
worden. Es sei nicht leicht gewesen, Sponsoren für die Rekonstruktion des
Schiffes zu finden. Markus Weber weist darauf hin, dass man beim Nachbau
Kompromisse bei der technischen Ausrüstung gemacht habe. Schließlich müsse ja
die Lädine moderne Sicherheitsvorschriften erfüllen. Außerdem enthalte das
aus Eichen- und Lärchenholz gebaute Schiff «St. Jodok» eine Toilette und
einen Kühlschrank.
Am Sonntag lud das
Schiffsteam im Kreuzlinger Hafen zu Rundfahrten ein. Die Lädine kann aber auch
samt Mannschaft für größere Ausflüge gechartert werden. Das Angebot wird von
Hochzeitsgesellschaften und für Betriebsausflüge gerne genutzt. Der Lädinen-Verein
überreichte dem Seemuseum zum Abschluss der Museumswoche ein altes Seezeichen:
Ein rot-weisses Alexander-Kreuz. In früheren Jahren zeigte es den Schiffen im
Sommer die Fahrrinne durch den so genannten «Schwanenhals», eine schwierige
Stelle im See-Rhein.
(St. Galler
Tagblatt v. 30.05.05)