Nacht-Fähre steht auf der Kippe

Neuauflage 2005 nur mit finanzieller Beteiligung der Städte vorstellbar - Verhandlungen stehen an

Die Idee, eine Sommer-Nacht-Fähre zwischen Friedrichshafen und Romanshorn verkehren zu lassen, wird allgemein als gut bewertet. Allein die Benutzerzahlen in diesem Jahr ergeben unter dem Strich, dass nur unter der Voraussetzung weiterer kommunaler Finanzhilfen dieses Angebot aufrecht erhalten werden kann. Nach den Erfahrungen dieses Sommers laufen Gespräche an.

Zwei Sommer lang verkehrte zwischen Friedrichshafen und der Schweizer Stadt Romanshorn die Sommer-Nacht-Fähre. Im Vergleich zum Jahr 2003 registrierten die Bodensee Schiffsbetriebe (BSB) rund 145 Prozent Steigerung der Passagierzahlen. Die größten Zuwachsraten wurden an den Wochenenden registriert. Doch dies reicht nicht für einen wirtschaftlichen Betrieb der Nacht-Fähre. Dazu auf Anfrage Manfred Weixler, Marketingleiter bei den Bodensee-Schiffsbetrieben: "Trotz der finanziellen Unterstützung durch die Stadt Friedrichshafen in Höhe von 10000 Euro wurde das gesteckte Ziel einer Kostendeckung in Höhe von 60 Prozent nicht erreicht!" Um im kommenden Jahr eine Neuauflage des Spätkurses erreichen zu können, müsste die Zeppelinstadt finanziell weiter bei der Stange bleiben. Und die Nachbarstadt Romanshorn müsste ebenfalls ihr Scherflein beisteuern. Gespräche, mit dem Ziel, die Schweizer Stadt Romanshorn finanziell mit ins Nachtfähre-Boot zu holen, sollen am 18. Oktober geführt werden. "Die Fährebetreiber sind sehr darum bemüht, dieses attraktive Angebot auch im Jahr 2005 auf den Markt zu bringen", versicherte gestern Manfred Weixler.

In der abgelaufenen Sommersaison wurden auf dem Nachtkurs zwischen den beiden Städten insgesamt 2690 Personen und 245 Fahrzeuge befördert. Zwei Drittel davon benutzten die letzte Fähre, die um 22.41 Uhr in Richtung Schweiz ablegte. Ein Drittel der Fahrgäste nutzte den umgekehrten Weg, ab 21.36 Uhr in Romanshorn. Der Probebetrieb lief vom 3. Juli bis 12. September.

Alle Erhebungen ergaben, dass es für die Nachbarn aus der Schweiz offenbar durchaus interessant ist, Friedrichshafen zu besuchen und die Angebote zu nutzen. Angesichts des starken Franken wird gebummelt, intensiv eingekauft und das Nachbarland genoss, wie Manfred Weixler seine Beobachtungen zusammenfasste. Vor allem die Wochenenden zogen die Eidgenossen an. Fährebetreiber, Stadtmarketing-Gesellschaft und Einzelhändler sind sich offenbar einig darüber: Aus der Schweiz kommt eine kaufkräftige Kundschaft ans nördliche Bodenseeufer, das auch künftig per Werbung umschwärmt werden soll.

Auch in den Herbst- und Wintermonaten bieten die Fährebetreiber Sonderaktionen. Seit 1. Oktober kostet eine Familienkarte pauschal 18 Euro, Normalpreis 27 Euro. Dies ist eine Drittel Einsparung, egal, wie viele Kinder mitreisen.

In den kommenden Wochen wird der Friedrichshafener Hafen ausgebaggert. Spätestens im Dezember soll es so weit sein, wie Silke Rockenstein auf Anfrage erläuterte. Anschließend wird im Bereich zwischen dem heutigen Steg vier und dem Mole-Steg ein Schwimm-Steg gebaut, an dem später einmal der Katamaran anlegen soll.

(Südkurier v. 12.10.04)

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