Ganz gemütlich übern See tuckern

Historische Boote und Flugzeuge der Klassikwelt präsentierten sich zu Land und zu Wasser entlang der von der Abendsonne gefluteten Uferpromenade.

Früher war alles besser. Gestern konnten es die Besucher der "Klassikwelt am See" glauben. Schließlich bot die von der Abendsonne geflutete Uferpromenade einen perfekten Rahmen für die historischen Boote und Flugzeuge, die sich zu Land und zu Wasser präsentierten. Die Band "Basement-Ramblers" musizierte in der Konzertmuschel. Sie fügte sich musikalisch in das Konzept und bot damit eine vollkommene Kulisse für die edlen Oldtimer. Schließlich spielten sie tatsächlich Oldtime-Jazz und luden die Passanten damit zu einer musikalischen Zeitreise ein. 

Wie ein Magnet wirkte die Musik der Band auf die entspannt flanierenden Passanten. Mit Posaune, Trompete, Klarinette, Banjo und Sousaphon bestückt jazzten die sechs Musiker. Dabei reichte ihr musikalisches Spektrum von den 20er Jahren bis in die Sechziger. Klassisch gekleidet mit weißem Hemd und Fliege präsentierte sich der Banjo-Spieler Bernhard von Guerard sogar mit einem original Dixie-Hut. Der Spielfreude und dem melodiösen Sound konnte sich das Publikum nicht erwehren. Beschwingt wippten dutzende Beine im Takt der Dixieklänge. Und so mancher Erwachsene ließ sich sogar zu einem kurzen Tänzchen mit dem Sohn oder der Tochter hinreißen. 

Gerade als die letzen Töne des Liedes "Since my best girl turned me down" erklangen, wird die Band von lauten Motorengeräuschen übertönt. Für einen Augenblick unterbrachen die "Basement-Ramblers" ihr Spiel und die Zuschauer schauten zum Himmel. Eine "Douglas DC 6" flog aus Richtung des Messegeländes in Richtung See. Das silberne Flugzeug, Baujahr 1958, erstrahlte im Licht der Abendsonne. Es beeindruckt schon durch seine schiere Größe. Ihre Kreise über dem Bodensee zog auch die mattschwarze "Chance Vought F4U-4 Corsair". Während sie früher im Zweiten Weltkrieg und in Korea eingesetzt wurde, war dieses Modell gestern ganz friedlich unterwegs. 

Ruhig unterwegs waren auch die historischen Boote, die nur kurze Zeit später ihre Anker lichteten. Um 18.30 Uhr startete das Defilee der Bootsklassiker im Gondelhafen. Das feierliche Vorbeischwimmen der altehrwürdigen Schiffe lockte viele staunende Besucher an den See. In einem Corso fuhren die fünf, bis zu 9,50 Meter langen Boote von der Uferpromenade zur Schlosskirche und zurück. Darunter das Lustschiff "Sophie Charlotte", das bereits 1980 gebaut wurde. Auch die Dampfyacht Anastasia aus Bregenz zog nicht nur die Blicke der Bootsfans auf sich. Für venezianisches Flair entlang der Uferpromenade sorgte sogar ein Taxiboot.

(Südkurier v. 24.05.08)

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