Unter Wasser
In diesen Tagen ist mal wieder viel von der „Titanic“ und ihrem Untergang
vom 15. April 1912 die Rede. Kein Wunder, schließlich jährt sich die
Katastrophe in diesem Jahr zum 100. Mal.
Das
Kreuzlinger
Seemuseum
wirft jetzt einen Blick auf einen Schiffsuntergang, der uns zumindest
geografisch viel näher liegt als jener des Luxusdampfers im Atlantik. Es geht
in einer neuen Ausstellung um die „Jura“.
Jenes in der Züricher Maschinenfabrik Escher-Wyss & Cie erbaute
Dampfschiff, das dem Nebel des Bodensees am 12. Februar 1864 zum Opfer fiel.
Denn auch die Nebelglocke am Bug des 46 Meter langen Schiffes konnte an diesem
schicksalsträchtigen Tag den Zusammenstoß mit dem Dampfschiff
„Stadt Zürich“ nicht verhindern. Nach der Kollision klafft ein rund
sechs Meter großes Loch im Rumpf der Jura. Innerhalb von nur drei Minuten sinkt
das Schiff vor dem schweizerischen Ufer des Bodensees bei Bottighofen. Ein
Matrose der „Jura“ überlebt den Unfall nicht, alle anderen Passagiere können
sich retten.
Heute
liegt das Wrack der „Jura“ noch immer auf dem Grund des Bodensees. 2003
stellte das Amt für Archäologie des Kantons Thurgau das Wrack als
Unterwasser-Industriedenkmal unter Schutz. Wer mehr von den spannenden
Geschichten der Jura erfahren will, sollte mal wieder das
Seemuseum
besuchen. Noch bis Mitte November erinnert hier eine Ausstellung an das alte
Dampfschiff.
(Michael
Lünstroth/Südkurier v. 17.04.12)