Zwar trübte die
nasskalte Witterung am Samstag den Saisonstart der Solarfähre «Helio». Die
ersten Fahrgäste kamen dennoch, und die Zuversicht bei den Betreibern hält an.
Wie schnell doch
aus der Not eine Tugend gemacht ist. Kein Sonnenschein, keine warmen
Temperaturen, kein Vogelgezwitscher, stattdessen strömender Regen, starker Wind
und Kälte am Ostersamstag zum Auftakt der Saison für die Solarfähre «Helio».
Jörg Dürr-Pucher nahms gelassen und als Anlass, die Vorzüge der «Helio» zu
verkünden: «Die Solarfähre ist nicht nur ein Schönwetter-Programm.» Dank
aufladbaren Batterien könne die «Helio» auch bei schlechtem Wetter und gar
nachts während rund sechs Stunden betrieben werden, so Dürr-Pucher.
Jörg Dürr-Pucher
steht gemeinsam mit Herbert Stark an der Spitze der Gesellschaft
Bodensee-Solarschifffahrt (Bosog). Diese ist seit 2004 eng mit dem Verein «Solarfähre
Untersee» verknüpft. Mit dem Engagement sichert Bosog das weitere Bestehen der
Solarfähre «Helio», die seit Samstag (bis zum 3. Oktober) wieder Steckborn
und das deutsche Gaienhofen auf dem Seeweg verbindet.
An der
Generalversammlung des Vereins «Solarfähre Untersee» letzte Woche hatte Jörg
Dürr-Pucher versichert, dass man die «Helio» durch die Zusammenarbeit mit der
Bosog wieder auf Erfolgskurs bringen werde. Mit den Einnahmen der Fahrgäste
alleine fährt die Solarfähre nicht in die schwarzen Zahlen. Weitere
Einnahmequellen sind das Sponsoring (Plakate auf der Fähre) und spezielle Anlässe
wie Hochzeiten (für die neue Saison wurde die «Helio» bereits für sieben Anlässe
gebucht) und Taufen auf der Solarfähre sowie das «schwimmende Klassenzimmer»
(siehe Kasten).
Die Solarfähre fährt
heuer länger und öfter als im letzten Jahr. Nicht nur wurde die Saison um 45
Tage verlängert, auch die Frequenz der Verbindungen ist höher. Sechs Mal fährt
die «Helio» täglich zwischen dem Schweizer und dem deutschen Seeufer hin und
her. Eine einfache Fahrt kostet 4,50 Franken. Die Besatzung der Solarfähre
besteht aus einem Kapitän und einem Matrosen.
Zwar fährt die
Solarfähre «Helio» mit der Verbindung Steckborn- Gaienhofen eine festgelegte
Route. Doch für spezielle Anlässe wird diese auch geändert. Um zusätzliche
Einnahmen zu generieren, bieten die Betreiber die Möglichkeit, die «Helio» für
Firmenevents, Geburtstage, Hochzeiten oder Vereinsfeiern zu mieten. In diesem
Fall wird die Route individuell festgelegt. 48 Personen finden auf dem 20 Meter
langen Solarkatamaran Platz, eine Stunde kostet rund 400 Franken. Die «Helio»
ist aber nicht nur ein Transport- und Eventschiff, sondern auch ein schwimmendes
Klassenzimmer. Schulklassen haben die Möglichkeit, den Bodensee und seine Natur
während einer Fahrt auf der «Helio» kennen zu lernen. Das zweistündige
Schulprogramm bietet den Schülern unter der Leitung von fachkundigem pädagogischen
Personal ausserdem Informationen rund um die Solartechnik. Weitere Informationen
für beide Angebote bei der Bodensee-Solarschifffahrt, Telefon 0049 7732 99 95 46
und unter www.bodenseesolarschifffahrt.de.
(St. Galler
Tagblatt v. 29.03.05)