Sternenfahrt:
Händedruck von Bug zu Bug
Stahlblau wölbte sich der Himmel am Samstagnachmittag, als sieben Schiffe
aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit ihren Kapitänen und
Mannschaften zwar keine Milli-, aber fast Zentimeterarbeit leisten mussten, um
sich vor der Blumeninsel Mainau zu einem Stern zu vereinigen.
Geschenke zumeist in flüssiger Form tauschte
man dabei von Bug zu Bug der „großen Pötte“ aus, auf denen insgesamt mehr
als 1.600 Fahrgäste das Geschehen verfolgten. Als dann der Stern endlich stand,
brandete unter den Klängen der Bordkapellen mit der „Fischerin vom
Bodensee“, fast schon eine „Nationalhymne“ der Bodenseeanrainer, riesiger
Beifall auf.
Zuvor hatte Gräfin Bettina Bernadotte im
Schlosshof den Präsidenten der Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den
Bodensee und Rhein (VSU), Kuno Werner, der gleichzeitig auch Geschäftsführer
der Bodensee-Schiffsbetriebe in Konstanz (BSB) ist, und seinen Mitgeschäftsführer
Jörg Handreke sowie die Kapitäne willkommen geheißen.
Werner wies auf die lange Tradition der VSU
hin, in denen bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts international und grenzüberschreitend
zusammengearbeitet und ein gemeinsamer Fahrplan und Tarif angeboten wurde.
„Wir sind mit 35 Schiffen von Schaffhausen bis Bregenz auf dem gesamten
Bodensee unterwegs und hatten im vergangenen Jahr fast vier Millionen Fahrgäste
an Bord“, sagte Werner. Die Blumeninsel Mainau sei dabei mit Meersburg die
meist frequentierte Landestelle der Weißen Flotte. Werner: „Etwa 5.000 Mal
wird die Insel in der Saison angesteuert, das sind im Hochsommer 40 Anfahrten
pro Tag.
“ Die Mainau sei jedoch nicht nur eine der
meist besuchten Landestellen, sondern auch eine der ältesten. Mit dem Beginn
der Dampfschifffahrt um 1854 sei sie bereits für die Bedürfnisse des großherzoglichen
Hofes eingerichtet worden. „Zwischen 1870 und 1890 fuhr sogar Kaiser Wilhelm
I. jedes Jahr im Juli mit dem edlen Salondampfer
‚Kaiser Wilhelm' von Konstanz zur Mainau. Nach seinem Besuch beim
badischen Großherzog ging es dann weiter mit dem Dampfer nach Lindau“, wusste
Kuno Werner.
Manfred Weixler, Marketingchef der BSB, erinnerte bei der Sternfahrt an das Flottenkonzept, das für den nächsten Sommer die Fertigstellung eines neuen Schiffes vorsehe. Die Kosten für den „Dreidecker“ belaufen sich auf rund elf Millionen Euro. Es kann bis zu 700 Personen an Bord nehmen und soll im Kursverkehr, aber auch im Sonder- und Charterfahrtenbereich eingesetzt werden.
(Volker Geiling/Südkurier v. 27.04.09
Kapitäne stellen Saison
unter einen guten Stern
Die Schifffahrtsaison der Weißen Flotte
vom Bodensee ist nun offiziell eröffnet. Gestern fand die 38. internationale
Flottensternfahrt der Vereinigten Schifffahrtsunternehmen (VSU) statt. Sie führte
zur Blumeninsel Mainau, vor der sieben Schiffe der Anrainerländer Deutschland,
Österreich und der Schweiz einen Stern bildeten.
Im Konvoi und bei traumhaftem Frühlingswetter
fuhren die sieben teilnehmenden Schiffe aus ihren Heimathäfen Lindau,
Friedrichshafen, Konstanz, Bregenz, Rorschach, Romanshorn und Schaffhausen
aufgeflaggt, mit Musikkapellen und rund 2.000 Gästen an Bord die Blumeninsel
Mainau an. Die Mainau erinnert in diesem Jahr unter dem Motto "100 Jahre
Lennart Bernadotte" an ihren Gründer.
Gräfin Bettina Bernadotte begrüßte die
Kapitäne und die Gäste der Flottensternfahrt im Schlosshof - sie vertrat ihren
Bruder Graf Björn, der just am Samstag seine standesamtliche Hochzeit feierte.
Anschließend konnten die Sternfahrer die Mainau besichtigen, die momentan natürlich
in voller Frühlingsblüte steht, bevor es wieder an Bord der Schiffe ging, die
sich vor der Blumeninsel zu einem Stern formierten.
Wie jedes Jahr war es wieder ein aufregender
Moment. Würde der Stern gelingen? Die Kapitäne setzten ihren ganzen Ehrgeiz
daran, manövierten mit Fingerspitzengefühl. Zum Glück wehte am Samstag nur
eine leichte Brise, und so näherten sich die sieben Schiffe, bis sich alle
Bugspitzen beinahe perfekt sternförmig gegenüberstanden und so die neue Saison
quasi unter einen guten Stern stellten. Dieses Sichentgegenkommen habe
Symbolkraft für die Zusammenarbeit der Länder am Bodensee, die sich immer mehr
aufeinander zubewegen, in einem vereinten Europa, wie der Vorsitzende der VSU,
Kuno Werner erläuterte. Ein von den Musikkapellen gemeinsam gespieltes
"Die Fischerin vom Bodensee", ein Hupkonzert der Schiffe und tosender
Applaus von den Bordgästen besiegelte es: Die Saison 2009 ist eröffnet.
Kapitäne reichen sich die Hand
Es stand zwar nicht im Protokoll, aber die
Kapitäne ließen es sich zur Freude des Publikums nicht nehmen, bei diesen günstigen
Windverhältnissen ihrer ureigenen Tradition zu folgen - nämlich dem Gruß von
Schiffsbug zu Schiffsbug per Handschlag mit der Überreichung eines Geschenkes
in meist flüssiger Form.
Das Schauspiel Flottenstern findet jedes Jahr an wechselnden Orten statt und wurde dieses Jahr bereits zum 38. Mal organisiert. Inoffiziell hatte die Schifffahrtssaison wie üblich bereits am Osterwochenende begonnen. Die "Weiße Flotte" ist eine wichtige Hauptattraktion des Bodensees im Dreiländereck. Die 32 Schiffe der fünf Reedereien der Anrainerländer bieten bis zum Herbst regelmäßige Kursfahrten, sowie eine Fülle von Sonder- und Charterfahrten an. Im vergangenen Jahr waren knapp 3,9 Millionen Passagiere über den Bodensee geschippert. Die Saison endet Ende Oktober.
(Schwäbische Zeitung v. 27.04.09)
Eine Flottensternfahrt bei
Idealwetter
Flottes Wetter, flotte Besatzung, flotte Gastronomie, flotte Passagiere – Flottensternfahrt! Zum 38. Mal trafen sich Delegationen der Reedereien rund um den Bodensee zum gemeinsamen Saisonauftakt. Die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) war mit der «Schaffhausen» vertreten, die von Kapitän Urs Thaler und seinen Crew-Mitgliedern Daniele Tresoldi sowie Johann Ritter ab Stein am Rhein in Richtung Bodensee gesteuert wurde. Mit an Bord waren Vero Heller, Hansjörg Kunz und Bruno Meier (Stadträtin, Regierungsrat und Schifffahrtsdirektor im Ruhestand), VBSH-Chef Walter Herrmann sowie URh-Geschäftsleiter Thomas Rist. Nach dem Mittagessen aus der Bordküche schloss sich die «Schaffhausen» vor Meersburg der Schiffsformation an, die auf den Zielhafen Mainau zuhielt: voraus die «Graf Zeppelin», dahinter die «Stuttgart», die «Konstanz»* und die «Rhynegg», gefolgt von der «Vorarlberg», der «St. Gallen» und der «Schaffhausen». Nun waren die Bodensee-Schiffsbetriebe Konstanz, die SBS Schifffahrt AG Romanshorn und Rorschach, die Vorarlberg Lines, die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein und damit alle wesentlichen Euregio-Reedereien vereint. Wegen der Enge im Mainauer Hafen konnten nicht alle Schiffe gleichzeitig anlegen; die «Schaffhausen» zum Beispiel musste nach erfolgtem Landgang der Passagiere ihren Liegeplatz wieder verlassen und bis zur Rückkehr der Passagiere im Überlingersee warten. Die Folge: Urs Thaler konnte sein Erinnerungspräsent nicht aus der Hand von Bettina Gräfin Bernadotte entgegennehmen, sondern «nur» als Mitbringsel des «Vorarlberg»-Kapitäns. Voll auf ihre Rechnung hingegen kamen die 100 Passagiere der «Schaffhausen» und die Heerscharen von den anderen Schiffen. Sie genossen einen Spaziergang unter Frühlingssonne und Palmen, zwischen Tulpen, Orchideen und Schmetterlingen. Nach zwei Stunden ging es dann zurück an Bord, und die Schiffe steuerten hinaus in den Überlingersee zur Bildung des Sterns: Die sieben Schiffe formierten sich Bug an Bug, die Musikkapellen (auf der «Schaffhausen» war es traditionsgemäss die Veteranenmusik) intonierten gemeinsam die «Fischerin vom Bodensee» – und die Saison 2009 war offiziell eröffnet.
(Ernst Hunkeler/Schaffhauser Nachrichten v. 27.04.09)
* Anm. v. Bodenseeschifffahrt.de -
als Ersatz für das MS Konstanz nahm MS
Schwaben an der Sternfahrt teil.
Die sieben Schiffe kamen aus Bregenz,
Romanshorn, Friedrichshafen, Lindau, Stein am Rhein und Konstanz. Die Flotte,
die sich 1885 zu den Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und
Rhein (VSU) zusammenschloss und einen gemeinsamem Fahrplan sowie Tarif anbietet,
traf sich vor Hagnau und fuhr dann im Konvoi zur Mainau. Diese, so betonte der
VSU-Vorsitzende Kuno Werner, sei neben Meersburg die meist frequentierte
Landestelle am See. Rund 5.000 Mal werde die Insel pro Saison angesteuert. Im
Hochsommer seien das 40 Anfahrten pro Tag.
Die Mainau ist zudem eine der ältesten
Landestellen am See: Schon mit Beginn der Dampfschifffahrt um 1854 wurde dort
eine Landestelle für die Schiffe des großherzoglichen Hofes gebaut.
Zu Ehren des 2004 im Alter von 95 Jahren
verstorbenen Mainau-Gründers Graf Lennart Bernadotte, der am 8. Mai seinen
hundertsten Geburtstag gefeiert hätte, führte die Flottensternfahrt auf die
Blumeninsel. Im Schlosshof begrüßte Insel-Chefin Gräfin Bettina Bernadotte
die Gäste und die fünf Kapitäne aus den Seeanrainerländern. Die Schifffahrt
und die Mainau seien unzertrennlich, erklärte die Gräfin. Mit dem Schiff zur
Mainau zu kommen, sei schon eine besondere Anreise, die Gäste würden sich so
in eine «wirkliche Erholungszeit» versetzt fühlen.
Die wenigsten der Flottensternfahrer wussten,
dass sie eigentlich auch zu einer kleinen Hochzeitsfeier im Familienkreise
fuhren. Für die Mainau war der Samstag ein besonderer Tag: Graf Björn (33)
heiratete an diesem Tag die in St. Gallen geborene und in Vorarlberg
aufgewachsene Bürgerliche Sandra Angerer (31) standesamtlich. Das Paar zeigte
sich aber lediglich den geladenen Gästen während eines Stehempfangs im
Privatflügel des Schlosses.
(Gerhard Herr/St. Galler Tagblatt
v. 27.04.09)