BSB: In der Weißen Flotte fahren Kulturdenkmale

Vier Schiffe der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) sind nun als technisches Kulturdenkmal eingestuft. Weil drei von ihnen noch im täglichen Einsatz sind, wurde eine Vereinbarung getroffen, damit die Erhaltungskosten nicht explodieren.

Die Region um den Bodensee ist um vier kulturelle Attraktionen reicher. Und diese können nicht nur besichtigt werden, sie fahren Besucher sogar über den Bodensee. Vier Schiffe der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) sind als Kulturdenkmale eingestuft. Dabei handelt es sich um die beiden Motorschiffe (MS) Baden und Schwaben, das Arbeitsschiff (AS) Friedrichshafen und die an Land liegende Möve. Für die Verantwortlichen der BSB löste die Ernennung der Schiffe zum Kulturdenkmal zuerst Verunsicherung aus. „Wir wussten nicht, was genau unter Denkmalschutz steht. Jede Schraube oder nur die Gestaltung“, sagt Norbert Reuter, Geschäftsführer der BSB.

Was genau an den Schiffen schützenswert ist, wurde jetzt in einem Vertrag festgehalten. Vertreter der BSB, der Stadt Konstanz und des Landesamtes für Denkmalpflege einigten sich auf einen „Kompromiss zwischen Denkmalpflege und Wirtschaftlichkeit“, so Reuter. Die regelmäßige Wartung der Schiffstechnik ist laut der Vereinbarung kein Problem. Da die MS Schwaben und Baden noch im aktiven Betrieb sind, war dieser Punkt von der unternehmerischen Seite der BSB besonders wichtig. Die Sorge um eine Kostenexplosion bei der Instandhaltung der Schiffe, durch die Verpflichtung zum Erhalt als Kulturdenkmal, beschäftigte die BSB mehrere Jahre. Die Feststellung, dass Teile der Weißen Flotte schützenswert sind, kam bereits im Jahr 2006. „Durch den Vertrag ist ein Risiko ausgeschlossen worden“, sagt Norbert Reuter.

Pläne, die Weiße Flotte umzubauen gibt es nicht

In Zukunft müssen bestimmte Umbauarbeiten und Veränderungen an den Schiffen mit dem Denkmalamt abgesprochen werden. Laut Michael Hascher, im Landesamt für Denkmalpflege Stuttgart für die technischen Kulturdenkmale zuständig, handelt es sich dabei hauptsächlich um optische Attribute. „Vor allem die Silhouette und die Inneneinrichtung der Schiffe soll erhalten bleiben“, sagt Hascher. Beim Anbau eines zusätzlichen Decks beispielsweise, müsste die Zustimmung der Denkmal-Behörde eingeholt werden. Auch das System des Antriebes der beiden Motorschiffe Baden und Schwaben darf nicht ohne Rücksprache verändert werden. Mittelfristig hat dieser Vertrag laut Petra Pollini, Geschäftsführerin der BSB, keine Auswirkungen auf die Schiffsbetriebe. Pläne, die Weiße Flotte umzubauen oder zu sanieren gebe es für die nächsten Jahre nicht.

Für Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn wird durch die beiden Motorschiffe Konstanzer Geschichte erlebbar gemacht. „Es ist toll, dass solche Denkmale nicht einfach in ein Museum geschoben werden, sondern noch immer jeden Tag im Einsatz sind“, so Langensteiner-Schönborn. Das Arbeitsschiff Friedrichshafen ist zwar nicht mehr im Kursverkehr tätig, wird aber für Arbeiten an Stegen oder Anlegestellen im Hafen genutzt. Dieses Schiff soll seinen Dienst weiterhin erfüllen. Für die trocken gelegte Möve hoffen die Verantwortlichen der BSB auf eine Renaissance. Doch eilig haben sie es damit nicht. Bis das passende Konzept für die Möve gefunden wurde, könne der Lastensegler weiterhin an seinem jetzigen Ort stehen bleiben.

(Anna-Maria Schneider/Südkurier v. 10.06.14)

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