URh-Saison: Start am 1
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April
Der
winterliche Rhein fließt träge dahin, doch auf der Langwieser URh-Werft wird
mit Hochdruck gearbeitet
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Das nautische «Auftragsbuch»
von Willy Lirgg beginnt sich jeweils schon im Sommer zu füllen: Die sieben
URh-Kapitäne und -Schiffsführer melden dem Werftchef Auffälligkeiten in der
Funktion und Ausstattung der sechs Schiffe, die behoben werden müssen
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Gemäß der obersten Devise der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein,
wonach Sicherheit stets absoluten Vorrang hat, werden dementsprechende Arbeiten
sofort ausgeführt
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Was warten kann, das wird auf die Liste jener Reparaturen gesetzt, die nach
Saisonschluss erledigt werden
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Koordination gefragt
So erledigt Werftchef Lirgg
zu Beginn der Werftmonate erst einmal die nicht ganz einfache Aufgabe, die
anstehenden Reparaturen und Restaurationen sowie die turnusgemäßen Revisionen
so zu koordinieren, dass die fürs Trockendock vorgesehenen Schiffe aneinander
vorbeikommen, dass stets die benötigten Leute auf der Werft und die für
kompliziertere Revisionen zuständigen Spezialfirmen auf den richtigen Zeitpunkt
gebucht sind
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Denn die 19 Herren und eine Dame, die im Sommer in ihren schmucken Uniformen in
den Kassenhäuschen, an den Schiffstauen, auf und unter Deck oder auf der
Steuerbrücke Dienst tun, arbeiten im Winter gemäß ihren ursprünglichen
Berufen an den Schiffen
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Sie entrosten und malen, polstern und schreinern, sind mit der Elektr(on)ik
oder den Maschinen samt Zusatzaggregaten zugange
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Nebenher aber müssen sie winters die im Sommerhalbjahr angehäuften Überstunden
in zusätzliche Ferien ummünzen
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Momentan liegt die «Schaffhausen»
auf Helling, die übrigen fünf Schiffe «Konstanz»,
«Stein am Rhein», «Arenenberg»,
«Munot» und «Thurgau»
sind am Pier der Werft vertäut
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Und an allen wird gearbeitet, wobei der gemeinsame Nenner gleichsam die
Unterhaltsarbeiten an den Motoren sind
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Hinzu kommen oder kamen - je nach Schiff - beispielsweise Reparaturen am
Mobiliar, der Umbau einer Radar- und der Ersatz einer Lautsprecheranlage, die
Revision von Kompass und Ruderanlagen, das Auswuchten eines Propellers und so
weiter und so fort
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Zwei Schiffe werden noch vor Saisonbeginn vom Bundesamt für Verkehr (BVA) der
periodischen Prüfung unterzogen
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Restaurant wird renoviert
Zu unserem Besuch auf der
Werft gehörte ein Rundgang durch, unter und über die «Schaffhausen», die in
der Werfthalle auf Helling liegt: Die Propeller wirken riesig unter der 50 Meter
langen Schale, die im Unterwasserbereich sandgestrahlt wurde und noch einen
Kupferanstrich erhält
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Das Restaurant wird von der Decke bis unter den Boden (in die Bilgen hinab)
einer umfassenden Renovation unterzogen, wobei da auch die Hohlräume hinter den
Wandverkleidungen nicht ausgenommen bleiben
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Im Maschinenraum sind die Kolben aus den mächtigen Dieselzylindern entfernt
worden, die beiden Aggregate werden nach 44 000 Betriebsstunden (was über
einer halben Million Fahrkilometern entspricht) von Spezialisten revidiert
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Fürwahr - es gibt noch viel zu tun für die Untersee-und-Rhein-Nautiker in den
nächsten zwei Monaten
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Auf dass es am 1
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April wieder heißen kann: «Leinen los!» Und das mit blitzblanken, optisch
wie technisch perfekten Schiffen
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(Ernst
Hunkeler/Schaffhausener
Nachrichten v. 02.02.07)