«Die Saison 2008 verlief erfreulich»
Die
Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein weist 2008 ein positives Ergebnis
aus und geht bereits morgen Sonntag wieder auf Kurs.
Die
Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein hat im vergangenen
Jahr gut gearbeitet. Das Unternehmen verzeichnete 2008 zum einen einen Zuwachs
um 33.000 auf insgesamt 424.000 Fahrgäste und erzielte zum andern einen
Reingewinn von 400.000 Franken. «Das ist das beste Ergebnis seit 15 Jahren»,
erklärte Verwaltungsratspräsident Walter Sommer anlässlich der gestrigen
Medienorientierung an Bord des Motorschiffs
Thurgau. «Die Saison 2008 verlief erfreulich», bestätigten in der Folge
auch Direktor Walter Herrmann, Betriebsleiter Thomas Rist und Gastromanager
Johannes Meyer. Sowohl der Verlauf des Wetters als auch des Wasserstandes waren
zwischen Frühling und Herbst optimal. Auch der in verschiedener Hinsicht
gesteigerte Komfort trug zur Steigerung der Frequenzen bei.
Zusätzliche
Aufwendungen
Weniger
erfreulich waren im vergangenen Jahr hingegen die hohen Kosten für die
Betriebsstoffe, die unerwarteten Belastungen durch die rechtlich veränderte
Lage bei der Mehrwertsteuer und die Aufwendungen zur Sanierung der einen ungenügenden
Deckungsgrad aufweisenden Pensionskasse. Dank dem Erlass der Rückzahlung der
den Kantonen Thurgau und Schaffhausen geschuldeten Darlehen konnte im
vergangenen Jahr ein erster Schritt zur Verbesserung des Deckungsgrades gemacht
werden. Ein zweiter Schritt soll im laufenden Jahr laut Walter Sommer durch eine
Herabsetzung des Aktienkapitals vollzogen werden.
Erheblicher
Finanzbedarf
Um den jährlich
anfallenden Aufwand der Schifffahrtsgesellschaft in der Größenordnung von etwa
4,2 Millionen Franken zu decken, braucht das Unternehmen laut Thomas Rist
mindestens 386.000 Fahrgäste mit einem durchschnittlichen Ertrag von nicht ganz
elf Franken pro Jahr. Bis zu welchem Grad diese Limite in den kommenden Jahren
erreicht wird, hängt weiterhin von einer Vielzahl von Faktoren ab. «Wir
befinden uns auch in Zukunft auf einer Gratwanderung», erklärte der
Betriebsleiter. Die Erneuerung der Schiffsflotte – siehe dazu auch die Angaben
im untenstehenden separaten Kasten – erfordert in den kommenden Jahren laut
Walter Sommer zudem zusätzliches Kapital. Dieses soll nach Möglichkeit im
Jahre 2011 durch eine Aufstockung des Aktienkapitals generiert werden. Der
Verwaltungsratspräsident hofft, aufgrund eines in verschiedenen Punkten
erneuerten Auftrittes und nachhaltig verbesserter Perspektiven im kommenden
Jahrzehnt neue Investoren für die Gesellschaft zu gewinnen. Walter Sommer ist
überzeugt, dass die Attraktivität der Schifffahrt durch gezielte interne Maßnahmen,
eine weitere Verbesserung des gastronomischen Angebotes sowie durch eine
intensivierte Marktbearbeitung noch gesteigert werden kann.
Auftakt
in die neue Saison
Morgen
Sonntag nimmt die weiße Flotte ihren fahrplanmäßigen Kursverkehr zwischen
Schaffhausen und Kreuzlingen wieder auf. Bis zum 24. April beschränkt sich der
Betrieb allerdings auf die Samstage, Sonntage und Feiertage. Zwischen dem 25.
April und dem 18. Oktober bewegen sich die Schiffe der Gesellschaft wieder täglich
auf Untersee und Rhein. Der fahrplanmäßige Kursverkehr wird selbstverständlich
auch in der kommenden Saison durch diverse Brunch- und Extrafahrten zum Beispiel
zum Flottentreffen vor der Insel Mainau, zum großen Bundesfeier-Feuerwerk in
Stein am Rhein und zum Seenachtsfest in Konstanz ergänzt.
Erneuerung
der Schiffsflotte Die Anschaffung eines neuen attraktiven Dampfschiffes wird
geprüft
Der
Wunsch nach einem attraktiven Dampfschiff auf Untersee und Rhein steht nach
Ansicht von Walter Sommer in einem gewissen Widerspruch zu den existentiellen
Problemen der Schifffahrtsgesellschaft. Trotzdem wertet der amtierende
Verwaltungsratspräsident die Vision einer mit Dampf betriebenen Einheit als
Ausdruck einer im Grundsatz sehr erfreulichen emotionalen Verbundenheit der Bevölkerung
mit der Schifffahrt.
Um die betrieblichen, technischen und finanziellen Voraussetzungen für den Kauf und den Einsatz eines neuen Dampfschiffes zwischen Schaffhausen und Kreuzlingen zu prüfen, haben die Regierungen der Kantone Schaffhausen und Thurgau einen Kredit zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie bewilligt. Sie soll aufzeigen, unter welchen Bedingungen der Einsatz eines Dampfschiffes im Gebiet Untersee und Rhein möglich wäre. Das Ergebnis dieser Studie kann voraussichtlich im Herbst dieses Jahres veröffentlicht werden. Aus verschiedenen Gründen müssen in den nächsten Jahren aber auch die zur aktuellen Flotte gehörenden Motorschiffe Thurgau und Arenenberg überholt und in technischer Hinsicht erneuert werden. Auch der Antrieb der Motorschiffe Stein am Rhein und Schaffhausen muss innerhalb der zehn Jahre umfassenden Planungsperiode erneuert werden.