Wo
die weißen Riesen wohnen
Tausende Besucher kamen zu den Tagen der offenen Werft in Langwiesen, wo die
Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein ihr Winterquartier hat.
Hauptattraktion war die frisch sanierte «Schaffhausen».
Die Heimat der sechs Schiffe
der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) liegt eher unauffällig am
Rheinhang zwischen Langwiesen und Feuerthalen. Dort haben sich die Nautiker auf
engstem Raum eingerichtet: Moderne Werkstätten, eine geräumige
Trockendockhalle, Büro und Kantine sowie natürlich Liegeplätze im Rhein
ergeben zusammen eine ausgeklügelte Werft, in der die Schiffe betreut werden
und überwintern.
Alle Fachleute vor Ort
Dies alles den Untersee- und Rhein-Fahrgästen einmal aus der Nähe zu zeigen
und von Fachleuten erläutern zu lassen, war Sinn und Zweck der beiden Tage der
offenen Werft vom Wochenende. Dazu hatten sich Walter Herrmann, Direktor
Verkehrsbetriebe Schaffhausen/URh, und Thomas Rist, Geschäftsführer URh, sowie
Kapitäne und Mannschaften als Gastgeber eine Menge einfallen lassen: Trotz der
ohnehin beengten Verhältnisse war es den Verantwortlichen gelungen, zum einen
dem unerwarteten Ansturm Herr zu werden und die Besucher zum anderen erst noch
in wohlig warm beheizten Lokalitäten zu bewirten. Der Besucherfluss war nicht
zuletzt dem perfekt aufgemachten Prospekt geschuldet, den Mitarbeiter den Gästen
schon aushändigten, als sie auf dem Werftareal ankamen: ein kleines,
sympathisches Werft-Kompendium aus Karte und Informationen.
Fahrt auf winterlichem
Rhein
Dieser URh-Führer und die Wegweiser geleiteten Gäste durch einen Parcours, der
zu begeistern wusste. Er führte zu den drei im Rhein vertäuten Motorschiffen «Thurgau»,
«Munot» und «Arenenberg»,
wo Führerstand und Motorraum besichtigt werden konnten. Von ihrem Liegeplatz
startete das «Konstanzerli» zu
Rundfahrten, auf denen manche Besucher den Rhein erstmals in dieser Jahreszeit
erlebten.
Hauptattraktion war aber zweifellos die auf Helling liegende, rund 50 Meter
lange «Schaffhausen», die
nach dem Bankrott der Kressbronner Werft von den URh-Nautikern in diesem Winter
höchstpersönlich um- und ausgebaut wurde. Die Besucher hatten Gelegenheit, das
Flaggschiff samt den gewaltigen Propellern einmal aus der Fischperspektive zu
bestaunen und die drei Kilometer neu verlegten Planken abzuschreiten.
Und damit nicht nur das Auge auf seine Rechnung kam, konnte man sich in einem
Festzelt und im Restaurant des MS «Munot» kulinarisch verwöhnen lassen. Dort
traten auch die Steckborner Shanty Singers auf und sorgten für die passende
musikalische Kulisse.
(Ernst Hunkeler/Thurgauer Zeitung v. 18.03.13)