Rettungsanker für die
"Überlingen"
Der 43-jährige
Schüller, der die letzte Fahrt der "Überlingen"
Ende vergangenen Jahres selbst miterlebt hat, tut es in der Seele weh, wenn er
an das Schicksal des Schiffes denkt. Die Eigner, die Bodensee-Schiffsbetriebe
(BSB), haben die "Überlingen" mittlerweile an die ÖSWAG Werft Linz
in Fussach (Vorarlberg) übergeben mit dem Auftrag, das Schiff abzuwracken.
Damit soll in wenigen Wochen begonnen werden, bis Ende des Quartals, so die Pläne,
sollen von dem einst stolzen Motorschiff nur noch Eisen- und Holzspäne übrig
sein. "Dabei brauchen wir nur Zeit und Geduld, dann könnte die ,Überlingen'
noch viele Jahre von wunderbarem Nutzen sein", ist
Um diesen Traum doch noch verwirklichen zu können,
schwebt Schüller ein Förderverein vor, der sich aus der Mitte der Überlinger
Bürgerschaft bilden könnte. Damit, so seine Überzeugung, würde schon einmal
der feste Wille zementiert, die "Überlingen", nicht einfach sang- und
klanglos den Bach runter gehen zu lassen. Natürlich braucht es zum Erhalt des
Schiffes in erster Linie eine Masse Geld, das weiß auch Schüller. Doch für
ihn steht zunächst im Vordergrund, trotz aller Zeitnot das Schiff noch vor den
Schneidbrennern zu retten - und das geht nach seiner Überzeugung nur mit
Entschlossenheit und dem vereinten bürgerschaftlichen und politischen Willen
der Stadt Überlingen.
OB Volkmar Weber kennt Schüllers Absichten
und hat mit ihm bereits ein Gespräch geführt. Doch das Stadtoberhaupt bleibt
bei allem Lob für die Initiative realistisch: "Eine Rettung der Überlingen'
zu diesem Zeitpunkt ist ein ganz schwieriges Unterfangen. Auch die Stadt hat
sich schon vor der letzten Fahrt des Schiffes überlegt, einen Gastronomen zu
finden, der das Motorschiff an einem festen Liegeplatz bewirten sollte. Aber
nach mehreren Gesprächen kam es zu keinem Abschluss", so der Oberbürgermeister.
Für ihn steht deshalb jetzt vor allem eines im Vordergrund: "Wir wollen
den Namen ,Überlingen' in jedem Fall einem neuen Schiff der Weißen Flotte
geben". Entscheiden werde darüber schlussendlich der BSB-Beirat. Doch die
Stadt mache weiter Druck - zuletzt bei einem Gespräch am Freitag vergangener
Woche, so Weber.
(Roland Burger/Südkurier v. 06.02.06)