"Österreich" hat
eine Zukunft
Die MS "Österreich" entkommt dem Schneidbrenner und wird
saniert.
Die Freunde der Bodenseeschifffahrt können aufatmen. Nach monatelangen
Spekulationen, ob das ehemalige "Traumschiff" MS
Österreich verschrottet oder doch saniert werden soll, gibt Jakob Netzer
von den Illwerken Entwarnung: "Wir haben die ,Österreich‘ nicht
abgeschrieben, aber im vergangenen Jahr hatte das Projekt Hafen einfach
Vorrang." Die Illwerke halten 75 Prozent der Anteile an der
"Vorarlberger Bodenseeschifffahrt GesmbH", in deren Eigentum sich das
Motorschiff befindet. "Zunächst muss erhoben werden, wie viel diese Maßnahmen
kosten, dann werden wir einen Sanierungsplan erstellen", so Netzer. Die
"Österreich" ist derzeit die einzige Baustelle in den Reihen der
Bodenseeflotte. "Die Schiffe sind sehr gut in Schuss, wir können uns
diesen Winter auf die üblichen Instandhaltungsarbeiten beschränken, daneben
sind keine größeren Maßnahmen notwendig." Die Nachricht über die
Sanierung der "Österreich" wurde von Dipl.- Ing. Peter Buschmann, der
sich mit Gleichgesinnten seiner "Bürgerstiftung Vorarlberg" vehement
für den Erhalt des Schiffes eingesetzt hatte, erfreut zur Kenntnis genommen.
Gleichzeitig denkt er auch schon einen Schritt weiter. Schließlich gehe es
nicht nur darum, das Schiff zu sanieren. "Wir möchten uns auch einbringen,
um zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln", schildert Buschmann die
weiteren Pläne des "Österreich"- Fanclubs.
(Vorarlberg Online v.
29.10.10)
Ältestes Fahrgastschiff
der Weißen Flotte wird restauriert
1928 lief
sie vom Stapel. Jetzt will die KR Walter Klaus Bodenseeschifffahrt GmbH das MS
Österreich restaurieren.
In den Zwanzigerjahren dominierten noch Schaufelraddampfer den Schiffsverkehr
auf dem Bodensee. Als das Glattdeckdampfschiff "Bezau"
1926 ausgemustert wurde, schlug die Stunde für einen neuen Schiffstyp. Ein Jahr
später bestellten die Österreichischen Bundesbahnen bei der Werft der I.
Donaudampfschifffahrts- Gesellschaft in Korneuburg ein Salonschiff für
mindestens 700 Fahrgäste. Die fertiggestellten Schiffsteile wurden mit der Bahn
nach Bregenz transportiert und im Trockendock zusammengebaut. Um möglichst viel
geschlossenen Raum für die Fahrgäste zu gewinnen, wurde das Schiff mit einer
Dieselmotoranlage ausgerüstet.
Zweite Jungfernfahrt
Sie war eine Schönheit. Nur den Zweiten Weltkrieg hätte sie fast nicht überstanden.
Mit einem Torpdeo- Rohrsatz und Flugabwehrgeschützen ausgerüstet, lag sie in
Friedrichshafen, als die Zeppelinstadt in einer Bombennacht weitgehend zerstört
wurde. Drei Jahre lang musste die "Österreich" nach dem Krieg neu
aufgebaut werden. 1953 lief sie zu ihrer zweiten Jungfernfahrt aus. Heute liegt
die betagte Dame in der Fußacher Schiffswerft und macht einen bedauernswerten
Eindruck. "Die Elektrik müssen wir völlig erneuern", so viel weiß
Jakob Netzer von Illwerke/VKW jetzt schon. "Der Rumpf ist in Ordnung. Die
Maschine lassen wir überprüfen." Ziel ist es, das Motorschiff Österreich
vollständig zu restaurieren. Den operativen Betrieb und die Instandhaltung
besorgt die KR Walter Klaus Bodenseeschifffahrt GmbH & Co. Sie wird als
Betreiberin "im Laufe des Jahres ein Konzept über die Renovierung des
Schiffes erarbeiten bzw. abschließen", so Netzer. Kosten von bis zu einer
Million Euro werden erwartet.
(Vorarlberg Online v.
29.10.10)