Eine Abendfahrt für das MS Österreich

Initiative Bürgerstiftung Vorarlberg (IBV) veranstaltet abendliche Rundfahrt auf dem Bodensee

Zahlreiche Interessierte und Freunde der Bodenseeschifffahrt hatten sich am gestrigen Freitag Abend am Bregenzer Hafen eingefunden um mit dem Motorschiff "Stadt Bregenz" zu einer abendlichen Rundfahrt über den Bodensee in See zu stechen. Veranstaltet wurde diese Fahrt von der Initiative Bürgerstiftung Vorarlberg (IBV), mit dem Ziel, auf das Schicksal des ältesten österreichischen Motorschiffes hinzuweisen, das seit zwei Jahren stillgelegt, und dessen Zukunft nach wie vor ungewiss ist.

An Bord der "Stadt Bregenz" wurden die Gäste von IBV-Vorstand Peter Buschmann und dem Rundfahrtenleiter Mandy Feuerstein begrüßt, welche die Initiative vorstellten, die sich eine vermehrte und deutlichere Mitsprache von engagierten Bürgern bei öffentlichen Themen, eine direkte Demokratie, zum Ziel gesetzt hat. Der Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart betonte in seinem Grußwort die Verbundenheit der Stadt und der Bevölkerung zur Schifffahrt und forderte die Öffentlichkeit auf, sich am Erhalt der "Österreich" zu beteiligen, da die öffentliche Hand, die Kosten einer Sanierung keinesfalls alleine tragen könne. 
Kapitän Hans Wüstner freute sich über die "überraschend" hohe Anzahl an Fahrgästen und das Interesse an der "Österreich", einem zuverlässigen Schiff, das aber seine Eigenheiten hat.


Am Vorarlberger Ufer entlang ging die Fahrt vorbei an den Mündungen der Bregenzer Ach und des neuen Rheins, bei beinahe wolkenlosem Himmel und einem traumhaften Sonnenuntergang durch die Fussacher Bucht in den Werfthafen, wo das MS Österreich seit Herbst 2009 abgestellt ist.

Dort konnten die Fahrgäste einen Blick auf den Oldtimer der österreichischen Schiffsflotte werfen. Wenn das Schiff wieder in Betrieb genommen werden soll, müssen umfangreiche Erneuerungsarbeiten am Schiffsrumpf und an der Bordelektrik durchgeführt werden. Die Eigentümer haben vorsichtig ihre Bereitschaft zu einer Sanierung signalisiert, die Finanzierung der Kosten und der Umfang der Arbeiten sind aber noch offen.

Während der ganzen Fahrt konnten die Gäste verschiedene Weine der Vorarlberger Winzer Pfanner und Möth probieren und sich an einem reichhaltigen Buffet stärken, während drei Musikanten für Stimmung an Bord sorgten.

Über den nächtlichen See ging die Fahrt, vorbei an der festlich beleuchteten Inselstadt Lindau zurück nach Bregenz. Schiffshistoriker Arnulf Dieth, der in Bregenz aufgewachsen ist und die Freude und Begeisterung für die Schifffahrt von seinem Vater übernommen hat, schilderte anhand einiger historischer Aufnahmen die Geschichte der "Österreich" vom Bau über die ersten Betriebsjahre und die Zeit des Zweiten Weltkriegs bis zum Beginn ihrer "zweiten Karriere" nach dem Krieg und die Gegenwart.

Einige interessante Bilder aus seinem umfangreichen Archiv gibt es in einem neuen Nostalgie-Schifffahrtskalender zu bewundern, den Interessierte bei der IBV beziehen können.

Ein stimmungsvoller und interessanter Abend ging mit der Rückkehr in den Bregenzer Hafen zu Ende. Die Begeisterung an Bord und die Anzahl der Gäste zeigten deutlich das Interesse der Bürger an der Schifffahrt und dem Erhalt von alten Bodenseeschiffen wie der "Österreich". Diese wird hoffentlich in naher Zukunft wieder in See stechen.

(Florian Scholz/Bodenseeschifffahrt.de v. 10.09.11)

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