Je 5000 Euro zahlen Überlingen
und Konstanz noch für die Schiffsverbindung nach Wallhausen
Eine Dekade hat sie überdauert, die ganzjährige
Schiffsverbindung zwischen Überlingen und Wallhausen, die von Ewald Giess
betrieben wird. 2006 kann sie ihr zehnjähriges Bestehen feiern und für viele
Studenten und Berufspendler sind "Seestern"
und "Seeperle" eine
wichtige Konstante auf dem Weg von oder nach Konstanz. Langsam haben sich die
Fahrgastzahlen auch in den Wintermonaten nach oben entwickelt, zuletzt waren es
im Durchschnitt 250 pro Tag.
Noch reicht dies nicht, um in dieser Zeit
kostendeckend zu fahren, wie der Betreiber den Städten nachwies. Deshalb werden
Konstanz und Überlingen dafür bis 2008 einen Zuschuss von je 5000 Euro gewähren.
Erhofft hatten sich beide Städte, dass die Fahrgastzahlen noch schneller
steigen, denn irgendwann sollte sich der Zuschuss für den noch defizitären
Betrieb in den Wintermonaten ganz erübrigen.
Kontinuierlich zurückgefahren wurde die
Unterstützung, seit die Verbindung im Juli 1996 eingerichtet worden war. Trotz
einer anfänglichen Landesförderung als Modellprojekt zur Stärkung des
Personennahverkehrs, das vom Naturschutzbund Überlingen angeregt worden war,
steuerten Konstanz und Überlingen 1997 noch je 25000 DM bei. Nachdem die
Projektförderung ausgelaufen war, lag der Zuschuss der Städte 2003 bei 13000
Euro und ging über 9900 Euro auf 7100 Euro im Jahr 2005 zurück.
"Unser Ziel war es, den Zuschuss weiter
abzuschmelzen", erklärte Überlingens Bürgermeister Ulrich Lutz bei der
Beratung im Verwaltungs- und Finanzausschuss: "Aber im Winter trägt sich's
einfach noch nicht." Für Lutz ist es schon ein merklicher
"Fortschritt", dass die Unterstützung über die Jahre deutlich
gesenkt werden konnte. Doch spiele der Pendelverkehr für die Infrastruktur auch
eine wichtige Rolle. "Wir wissen, dass es einen Austausch gibt, von
Studenten und Arbeitern." Die badische Achse nach Konstanz sei auch ein
emotionaler Link über den See. Mit einem aktiven Stadtmarketing, das diese
Verbindung nutze, könne man sicher noch einiges beitragen, zur Stärkung des
Schiffsbetriebs und für die Geschäftswelt. "Wir wissen, dass viele
Konstanzer unser etwas beschaulicheres Städtchen schätzen."
Waren am Anfang sieben Monate (Oktober bis
April) bezuschusst worden, so sind dies inzwischen nur noch November bis März.
Für diese Zeit legt Giess den beiden Städten seine Betriebskosten,
Fahrgastzahlen und Erlöse offen. Nur in dieser Zeit fahren die Schiffe im
Auftrage der Kommunen. Einen Anspruch auf Einblick in die Gesamtjahresbilanz,
die immer wieder angesprochen wird, haben die Kommunen nicht; ebenso wenig auf
eine Gegenrechnung des Winter-Defizits zum Sommerbetrieb, bei dem die Städte
gar nicht mit im Boot sind.
(Südkurier v. 23.02.06)